Dienstag, 18. Oktober 2016

PART 3
Teil 7

Sweet 16 der Prinzessin



Jetzt“ höre ich eine unerwartete Stimme „Gibt's erst mal was zu futtern!“ ruft Klaus. Erst jetzt fällt mir auf wie sehr es hier duftet. Schnuppernd gehe ich dem Geruch nach, gefolgt von meinen kichernden Freunden, und lande schließlich in einer gemütlichen, mehr oder weniger kleinen Küche. Mit anderen Worten, sie ist nicht wirklich klein, aber für königliche Verhältnisse, ist sie winzig. Auf dem Tisch Steht ein großer Topf mit.. „Was ist das?“ Frage ich. Klaus schaut mich einen Moment lang überrascht an, dann lacht er. Eine tiefe, angenehme Lache, die Man wahrscheinlich im ganzen Haus hören kann. Ob er nebenberuflich als Weihnachtsmann arbeitet? „Das ist Eintopf“ sagt er schließlich. „Ja, dass es ein Topf ist sehe ich, aber was ist drin?“ Frage ich, leicht genervt. Töpfe habe ich in der Schlossküche schon gesehen. Wie doof hält der mich eigentlich?! Klaus lacht wieder, und erklärt mir dann, dass das im Topf Eintopf heißt. Was für ein bescheuerter Name! Denke ich. Ein paar Minuten später sitzen wir, mit einem Löffel bewaffnet vor unseren gefüllten Tellern. Bella beäugt ihren Teller erst mal etwas kritisch, doch als sie sieht, wie sich Laila über ihren Teller hermacht, also soweit man sich Prinzessinen-like über seinen Teller hermachen kann, nimmt sie auch vorsichtig ihren Löffel in die Suppe. Wir alle tun es Laila gleich. Und, Leute. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas besseres gegessen!
Als ich nach meinem dritten Teller schließlich aufgebe, will ich gerade vorschlagen dass wir Schlittenfahren könnten- doch es dämmert schon draußen. „Verdammt!“ murmle ich. Klaus ist mittlerweile im Wohnzimmer verschwunden, um den Kamin anzuheizen. Wir folgen ihm. Im Wohnzimmer riecht es nach Holz, nach Bienenwachs, und nach gemütlich. Es ist irgendwie lustig dass ich die Zimmer nach Gerüchen beurteile.. Auf dem Sofa liegen sorgfältig gefaltet vier Decken, und vier komische bunte Anzugkleider bereit. Eine Viertelstunde später sitzen wir zusammen gekuschelt in unseren Onesies und unter Wolldecken auf dem Sofa, und schauen Herr der Ringe. Fernseh- Empfang gibt es nicht, erklärt uns Klaus. Nach dem ersten Teil sind wir total fertig. Man muss dazu sagen, dass wir alle bis jetzt nur Disney Filme gesehen hatten. Deshalb war Herr der Ringe noch aufregender als für jeden normalen Bürger. Die extremen Stellen sorgten für die nötige Romantik. Und dass weil sich die Angsthasen (Belli und ich) an ihre Beschützer (Laila und Johann) klammern konnten. Da Klaus uns versicherte dass es nur ein Film sei, und dadurch auch alles Schauspiel sei, waren wir nicht allzu traumatisiert. Als der Abspann beginnt erheben wir uns alle wankend (nicht weil wir Alkohol getrunken haben, sondern weil uns durch Stundenlanges teilweise übereinanderliegen diverse Körperteile eingeschlafen waren. Johann frage Klaus schließlich nach einem Badezimmer,und wo wir schlafen würden. Dieser führt uns darauf hin ins obere Stockwerk, dass aus nur drei Zimmern besteht. Ich bin schon froh, dass es in diesem Haus Elektrik gibt, wenn auch nur dürftig. Doch für Beleuchtung reicht es.Das Bad ist glaube ich der einzige Raum in diesem Haus, der nicht aus Holz ist. Stattdessen zieren wunderschön bemalte Fliesen die Wände, und sogar den Boden. Es fühlt sich an als würden wir in einer Sommerlichen Berglandschaft stehen. An die Wandfliesen sind Berge mit schneebedeckten Spitzen, und Vögel gemalt, auf dem Boden eine bunte Wiese, und wie ich schließlich bemerke, ist die Decke blau und hat weiße Flecken. Überall kleine Details, wenn man alles näher betrachtet. Ich stoße fast mit dem Kopf an die Wand, als ich an einem Baum eine Schnecke mit goldenem Panzer entdecke. Das muss so aufwändig gewesen sein. Die Badewanne, das Waschbecken und das Klo stechen ziemlich raus, sie sind nämlich Blitz blank weiß. „wow“ sagen wir, fast gleichzeitig. „Jaa“ erwidert Klaus stolz. Zum Glück gibt es durch den Ofen unten, auch oben warmes Wasser. Es stellt sich als ziemlich schwer heraus, sich zu viert in ein Bad zu quetschen. Schließlich machen wir eine Reihenfolge aus. Ich darf zuerst, weil ich das Geburtstagskind bin. Gott sei dank, ich habe nämlich eindeutig zu viel Kinderpunsch getrunken. Auch etwas was ich vorher noch nie zu mir genommen hatte. Dann finde ich heraus, was die anderen beiden Räume sind. Einer ist winzig, und wird fast ausschließlich von einem Bett ausgefüllt, das nicht viel mit meinem Himmelbett zu hause zu tun hat. Ich bin erleichtert, als Klaus mir erklärt dass das nicht mein Zimmer ist. Doch als ich unsere Schlafstätte kennenlerne, bin ich fast etwas neidisch. Als Klaus die Tür zum großen dritten Zimmer aufmacht, starre ich kurz hinein, dann starre ich Klaus an. Der zuckt amüsiert die Schultern. Ich werde mal ganz detailliert beschreiben, was sich in diesem Raum befindet. Also, da sind ein paar Säcke, eine Lampe die von der Decke baumelt, vier Schlafsäcke, einem riesigen Fenster in der Dachschräge, unsere Koffer und- sonst nichts. Ich erkenne resigniert, dass eine Beschwerde von mir, auch kein Bett herzaubern würde. Mir fällt auf, dass ich hier gar keine Prinzessin bin. Würde ein Fremder uns sehen, fiele ihm bestimmt nicht auf, dass wir „etwas besonderes“ sind. Interessant. Bis jetzt hat sich das ganz angenehm angefühlt, aber nun bin ich ein bisschen enttäuscht. „Keine Sorge“ sagt Klaus „Das wird gemütlich. Ganz bestimmt“. Ich schüttle den Kopf. Doch ganz unrecht hat er nicht. Diese Strohsäcke- Es sind Strohsäcke, wie mir Klaus erklärt hat, sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile geht es. Die Schlafsäcke, sind ebenfalls gewöhnungsbedürftig, aber sie halten gut warm. Das Beste in diesem Raum sind aber meine Freunde. Um mit ihnen zusammen zu sein, würde ich auch auf dem Boden schlafen. Wir haben unsere Strohsäcke aneinander gelegt, sodass sie fast die Größe eines Himmelbetts erreichen, und haben uns dann durch unsere Schlafsäcke etwas in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, so bequem wie möglich darauf drapiert. Belli hat nutzt meinen Bauch als Kopfkissen Ersatz, Laila hat einen Arm aus ihrem Schlafsack befreit, um ihn Belli um die Taille zu liegen, und sie festzuhalten. Als würde sie sagen wollen „Ich lasse dich nie los“. Ich würde es ihr ja gleichtun, aber meine Bewegungsfreiheit ist sehr, sehr eingeschränkt, da ja Isabella auf meinem Bauch liegt. Alles was mir möglich ist ist, meinen Kopf an Johanns Schulter zu lehnen, der so nah an mir liegt, das zwischen uns keine Lücke bleibt.
Ich glaube ich war schließlich die Letzte die einschlief, doch ich bereue es nicht.