PART 3
Teil 7
Sweet 16 der Prinzessin
„Jetzt“
höre ich eine unerwartete Stimme „Gibt's erst mal was zu futtern!“
ruft Klaus. Erst jetzt fällt mir auf wie sehr es hier duftet.
Schnuppernd gehe ich dem Geruch nach, gefolgt von meinen kichernden
Freunden, und lande schließlich in einer gemütlichen, mehr oder
weniger kleinen Küche. Mit anderen Worten, sie ist nicht wirklich
klein, aber für königliche Verhältnisse, ist sie winzig. Auf dem
Tisch Steht ein großer Topf mit.. „Was ist das?“
Frage ich. Klaus schaut mich einen Moment lang überrascht an, dann
lacht er. Eine tiefe, angenehme Lache, die Man wahrscheinlich im
ganzen Haus hören kann. Ob er nebenberuflich als Weihnachtsmann
arbeitet? „Das ist Eintopf“ sagt er schließlich. „Ja, dass es
ein Topf ist sehe ich, aber was ist drin?“ Frage ich, leicht
genervt. Töpfe habe ich in der Schlossküche schon gesehen. Wie doof
hält der mich eigentlich?! Klaus lacht wieder, und erklärt mir
dann, dass das im Topf Eintopf heißt. Was für ein bescheuerter
Name! Denke ich. Ein paar Minuten später sitzen wir, mit einem
Löffel bewaffnet vor unseren gefüllten Tellern. Bella beäugt ihren
Teller erst mal etwas kritisch, doch als sie sieht, wie sich Laila
über ihren Teller hermacht, also soweit man sich Prinzessinen-like
über seinen Teller hermachen kann, nimmt sie auch vorsichtig ihren
Löffel in die Suppe. Wir alle tun es Laila gleich. Und, Leute. Ich
habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas besseres gegessen!
Als
ich nach meinem dritten Teller schließlich aufgebe, will ich gerade
vorschlagen dass wir Schlittenfahren könnten- doch es dämmert schon
draußen. „Verdammt!“ murmle ich. Klaus ist mittlerweile im
Wohnzimmer verschwunden, um den Kamin anzuheizen. Wir folgen ihm. Im
Wohnzimmer riecht es nach Holz, nach Bienenwachs, und nach gemütlich.
Es ist irgendwie lustig dass ich die Zimmer nach Gerüchen
beurteile.. Auf dem Sofa liegen sorgfältig gefaltet vier Decken, und
vier komische bunte Anzugkleider bereit. Eine Viertelstunde später
sitzen wir zusammen gekuschelt in unseren Onesies und unter Wolldecken
auf dem Sofa, und schauen Herr der Ringe. Fernseh- Empfang gibt es
nicht, erklärt uns Klaus. Nach dem ersten Teil sind wir total
fertig. Man muss dazu sagen, dass wir alle bis jetzt nur Disney Filme
gesehen hatten. Deshalb war Herr der Ringe noch aufregender als für
jeden normalen Bürger. Die extremen Stellen sorgten für die nötige
Romantik. Und dass weil sich die Angsthasen (Belli und ich) an ihre
Beschützer (Laila und Johann) klammern konnten. Da Klaus uns
versicherte dass es nur ein Film sei, und dadurch auch alles
Schauspiel sei, waren wir nicht allzu traumatisiert. Als der Abspann
beginnt erheben wir uns alle wankend (nicht weil wir Alkohol
getrunken haben, sondern weil uns durch Stundenlanges teilweise
übereinanderliegen diverse Körperteile eingeschlafen waren. Johann
frage Klaus schließlich nach einem Badezimmer,und wo wir schlafen
würden. Dieser führt uns darauf hin ins obere Stockwerk, dass aus
nur drei Zimmern besteht. Ich bin schon froh, dass es in diesem Haus
Elektrik gibt, wenn auch nur dürftig. Doch für Beleuchtung reicht
es.Das Bad ist glaube ich der einzige Raum in diesem Haus, der nicht
aus Holz ist. Stattdessen zieren wunderschön bemalte Fliesen die
Wände, und sogar den Boden. Es fühlt sich an als würden wir in
einer Sommerlichen Berglandschaft stehen. An die Wandfliesen sind
Berge mit schneebedeckten Spitzen, und Vögel gemalt, auf dem Boden
eine bunte Wiese, und wie ich schließlich bemerke, ist die Decke
blau und hat weiße Flecken. Überall kleine Details, wenn man alles
näher betrachtet. Ich stoße fast mit dem Kopf an die Wand, als ich
an einem Baum eine Schnecke mit goldenem Panzer entdecke. Das muss so
aufwändig gewesen sein. Die Badewanne, das Waschbecken und das Klo
stechen ziemlich raus, sie sind nämlich Blitz blank weiß. „wow“
sagen wir, fast gleichzeitig. „Jaa“ erwidert Klaus stolz. Zum
Glück gibt es durch den Ofen unten, auch oben warmes Wasser. Es
stellt sich als ziemlich schwer heraus, sich zu viert in ein Bad zu
quetschen. Schließlich machen wir eine Reihenfolge aus. Ich darf
zuerst, weil ich das Geburtstagskind bin. Gott sei dank, ich habe
nämlich eindeutig zu viel Kinderpunsch getrunken. Auch etwas was ich
vorher noch nie zu mir genommen hatte. Dann finde ich heraus, was die
anderen beiden Räume sind. Einer ist winzig, und wird fast
ausschließlich von einem Bett ausgefüllt, das nicht viel mit meinem
Himmelbett zu hause zu tun hat. Ich bin erleichtert, als Klaus mir
erklärt dass das nicht mein Zimmer ist. Doch als ich unsere
Schlafstätte kennenlerne, bin ich fast etwas neidisch. Als Klaus die
Tür zum großen dritten Zimmer aufmacht, starre ich kurz hinein,
dann starre ich Klaus an. Der zuckt amüsiert die Schultern. Ich
werde mal ganz detailliert beschreiben, was sich in diesem Raum
befindet. Also, da sind ein paar Säcke, eine Lampe die von der Decke
baumelt, vier Schlafsäcke, einem riesigen Fenster in der
Dachschräge, unsere Koffer und- sonst nichts. Ich erkenne
resigniert, dass eine Beschwerde von mir, auch kein Bett herzaubern
würde. Mir fällt auf, dass ich hier gar keine Prinzessin bin. Würde
ein Fremder uns sehen, fiele ihm bestimmt nicht auf, dass wir „etwas
besonderes“ sind. Interessant. Bis jetzt hat sich das ganz angenehm
angefühlt, aber nun bin ich ein bisschen enttäuscht. „Keine
Sorge“ sagt Klaus „Das wird gemütlich. Ganz bestimmt“. Ich
schüttle den Kopf. Doch ganz unrecht hat er nicht. Diese Strohsäcke-
Es sind Strohsäcke, wie mir Klaus erklärt hat, sind zwar
gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile geht es. Die
Schlafsäcke, sind ebenfalls gewöhnungsbedürftig, aber sie halten
gut warm. Das Beste in diesem Raum sind aber meine Freunde. Um mit
ihnen zusammen zu sein, würde ich auch auf dem Boden schlafen. Wir
haben unsere Strohsäcke aneinander gelegt, sodass sie fast die Größe
eines Himmelbetts erreichen, und haben uns dann durch unsere
Schlafsäcke etwas in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, so
bequem wie möglich darauf drapiert. Belli hat nutzt meinen Bauch als
Kopfkissen Ersatz, Laila hat einen Arm aus ihrem Schlafsack befreit,
um ihn Belli um die Taille zu liegen, und sie festzuhalten. Als würde
sie sagen wollen „Ich lasse dich nie los“. Ich würde es ihr ja
gleichtun, aber meine Bewegungsfreiheit ist sehr, sehr eingeschränkt,
da ja Isabella auf meinem Bauch liegt. Alles was mir möglich ist
ist, meinen Kopf an Johanns Schulter zu lehnen, der so nah an mir
liegt, das zwischen uns keine Lücke bleibt.
Ich
glaube ich war schließlich die Letzte die einschlief, doch ich
bereue es nicht.