Donnerstag, 3. November 2016

PART 3
Teil 8

Sweet 16 der Prinzessin


Am nächsten morgen erwache ich durch ein Zähneklappern. Es stammt von Bella. Sie zittert förmlich. Mir geht es nicht anders. Es ist so kalt, ich würde mich nicht wundern wenn Eiszapfen von der Decke wüchsen. Ich klammere mich an Johann, doch er ist auch kein guter Wärmespender. Am meisten friert aber aber Laila, und das nicht nur weil sie das kürzeste Nachthemd trägt. Das liegt an ihren südländischen vorfahren, sagt sie. 40 Grad, kein Problem. Aber Minus Grade seien schrecklich.. Ich versuche aufzustehen, richte mich auf, bewege mich nach vorne, und falle gleich wieder um. Widerwillig öffne ich den Reißverschluss meines Schlafsackes und krieche heraus. Oh mein Gott ist das kalt. Ich hüpfe auf und ab, doch das bringt nichts. Schnell schlüpfe ich in meine dicksten Kleider. Dann zerre ich auch meine Freunde aus ihren „Betten“. Eine halbe Stunde später kommen wir gekämmt, dick eingepackt und immer noch bibbernd unten an. Wobei wir fast die steile Treppe hinunter bretterten, weil Isabella die ganz oben stand das Gleichgewicht verlor. Vorwurfsvoll schaue ich sie an. Im Wohnzimmer erkennen wir den Grund der eisigen Kälte. Das Feuer ist aus. Wir beugen uns hinunter und betrachten den Ofen ratlos. „Wie macht man so ein Ding an?“ Frage ich. Die Anderen zucken die Schultern. „Woher sollen wir das wissen?“ Fragt Laila zurück. „Keine Prinzessin weiß wie das geht. Prinzen auch nicht.“ Fügt Belli mit einem Blick auf Johann hinzu. „Dann werdet ihr wohl die Ersten sein!“ Erschrocken drehen wir uns um. Wie schafft Klaus das, immer so plötzlich aufzutauchen? Erleichtert atme ich auf. Klaus hat eine rote Nase, etwas Schnee auf der Mütze, und einen riesen Stapel Holz in den Armen. Und dann lernen wir als erste adelige Kinder, wie man einen Kamin anzündet. Stolz betrachten wir das Ergebnis. 20 Minuten später. Es war halt nicht so einfach! Belli hatte sogar Schwierigkeiten ein Streichholz zu entflammen.. Und dann lernen wir als erste adelige Kinder wie man Waffeln backt. Wir lernen wohl an einem Tag mehr als in einem Jahr Privatunterricht! Die Waffeln schmecken so gut, ich will mich am liebsten darin rollen.

Und jetzt“ Schallt Klaus und steht auf „geht es los!“ verkündet er. Wir springen eifrig auf und folgen ihm, natürlich nachdem wir uns warm eingepackt haben. Belli braucht am längsten. Als sie endlich kommt pruste ich los. Unter ihrer dicken Jacke trägt sie ein Kleid. Mit pinken Blümchen drauf. Es geht ihr fast bis zu den Knien. „Was denn? Ich fühl mich nicht wohl, unbeKNEIDet“ sagt sie verärgert, aber mehr zu Laila, die sich vor lachen auf den Boden rollt. Sie trägt eine grüne Schneehose. Sie zieht sich schließlich an meinem Ärmel hoch, gibt Belli einen Kuss auf die Nasenspitze und sie gehen Hand in Hand hinter Johann und Klaus her. Ich folge ihnen schmunzelnd. An der Außenwand der Hütte stehen sie. Schier, Schlitten, und mein Traum- Snowboards. Ich stolpere darauf zu und nehme eins in den Arm. Es ist rot und leuchtet. Johann lacht und hilft mir wieder hoch. Als ich mich umdrehe sind Laila und Belli schon halb den Hügel runter. Ihr Gekreische wird immer leiser bis es schließlich verstummt. Kurz darauf tauchen sie wieder mit dem Schlitten auf, glucksend und mit Zweigen im Haar. Ich kann mir schon denken was da passiert ist. „Und plötzlich war da halt dieser Busch im Weg“ bestätigen sie meine Vermutung. Währenddessen hat Klaus uns schon gezeigt wie man die Boards anschnallt, und wie man darauf steht. Wir klammern uns aneinander fest um das Gleichgewicht zu halten, was aber nur dazu führt dass wir beide umfallen. Doch wir machen uns gut. Einige Übungen und Stunden später dürfen wir den Hang runter. Oder es immerhin versuchen. Nach ein paar Metern liegt er, und kurz darauf auch ich im Schnee. Kichernd richten wir uns auf, und probieren es noch einmal. Während dessen lernt Laila eifrig das Schiefahren. Isabella hat darauf keine Lust. Sie fährt noch ein paarmal den Hang hinunter, dann vertieft sie sich in den Bau eines Schneemanns, den sie Frosty nennt. Mit roten Backen und Nasen begeben wir uns zurück ins warme. Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding und mein linker Handschuh ist kaputt.. Während wir wie nasse Kleider an einer Wäscheleine, auf dem Sofa hocken backt Klaus Brot und kramt Beläge aus dem Kühlschrank. Nun könnte man sich fragen: „Warum gibt es einen Kühlschrank? Draußen ist es doch auch kalt“ Ja schon, aber draußen ist es ZU kalt. Gefrorene Wurst und Käseschreiben sind nicht zu gebrauchen. Die Butter zerschmilzt auf dem noch heißen Brot, Es duftet. Genüsslich beiße ich in ein Brot dass ich viel zu dick mit Nutella bestrichen habe, und Nutellabrot hat noch nie so gut geschmeckt.