PART 3
Teil 8
Sweet 16 der Prinzessin
Am
nächsten morgen erwache ich durch ein Zähneklappern. Es stammt von
Bella. Sie zittert förmlich. Mir geht es nicht anders. Es ist so
kalt, ich würde mich nicht wundern wenn Eiszapfen von der Decke
wüchsen. Ich klammere mich an Johann, doch er ist auch kein guter
Wärmespender. Am meisten friert aber aber Laila, und das nicht nur
weil sie das kürzeste Nachthemd trägt. Das liegt an ihren
südländischen vorfahren, sagt sie. 40 Grad, kein Problem. Aber
Minus Grade seien schrecklich.. Ich versuche aufzustehen, richte mich
auf, bewege mich nach vorne, und falle gleich wieder um. Widerwillig
öffne ich den Reißverschluss meines Schlafsackes und krieche
heraus. Oh mein Gott ist das kalt. Ich hüpfe auf und ab, doch das
bringt nichts. Schnell schlüpfe ich in meine dicksten Kleider. Dann
zerre ich auch meine Freunde aus ihren „Betten“. Eine halbe
Stunde später kommen wir gekämmt, dick eingepackt und immer noch
bibbernd unten an. Wobei wir fast die steile Treppe hinunter
bretterten, weil Isabella die ganz oben stand das Gleichgewicht
verlor. Vorwurfsvoll schaue ich sie an. Im Wohnzimmer erkennen wir
den Grund der eisigen Kälte. Das Feuer ist aus. Wir beugen uns
hinunter und betrachten den Ofen ratlos. „Wie macht man so ein Ding
an?“ Frage ich. Die Anderen zucken die Schultern. „Woher sollen
wir das wissen?“ Fragt Laila zurück. „Keine Prinzessin weiß wie
das geht. Prinzen auch nicht.“ Fügt Belli mit einem Blick auf
Johann hinzu. „Dann werdet ihr wohl die Ersten sein!“ Erschrocken
drehen wir uns um. Wie schafft Klaus das, immer so plötzlich
aufzutauchen? Erleichtert atme ich auf. Klaus hat eine rote Nase,
etwas Schnee auf der Mütze, und einen riesen Stapel Holz in den
Armen. Und dann lernen wir als erste adelige Kinder, wie man einen
Kamin anzündet. Stolz betrachten wir das Ergebnis. 20 Minuten
später. Es war halt nicht so einfach! Belli hatte sogar
Schwierigkeiten ein Streichholz zu entflammen.. Und dann lernen wir
als erste adelige Kinder wie man Waffeln backt. Wir lernen wohl an
einem Tag mehr als in einem Jahr Privatunterricht! Die Waffeln
schmecken so gut, ich will mich am liebsten darin rollen.
„Und
jetzt“ Schallt Klaus und steht auf „geht es los!“ verkündet
er. Wir springen eifrig auf und folgen ihm, natürlich nachdem wir
uns warm eingepackt haben. Belli braucht am längsten. Als sie
endlich kommt pruste ich los. Unter ihrer dicken Jacke trägt sie ein
Kleid. Mit pinken Blümchen drauf. Es geht ihr fast bis zu den Knien.
„Was denn? Ich fühl mich nicht wohl, unbeKNEIDet“ sagt sie
verärgert, aber mehr zu Laila, die sich vor lachen auf den Boden
rollt. Sie trägt eine grüne Schneehose. Sie zieht sich schließlich
an meinem Ärmel hoch, gibt Belli einen Kuss auf die Nasenspitze und
sie gehen Hand in Hand hinter Johann und Klaus her. Ich folge ihnen
schmunzelnd. An der Außenwand der Hütte stehen sie. Schier,
Schlitten, und mein Traum- Snowboards. Ich stolpere darauf zu und
nehme eins in den Arm. Es ist rot und leuchtet. Johann lacht und hilft
mir wieder hoch. Als ich mich umdrehe sind Laila und Belli schon halb
den Hügel runter. Ihr Gekreische wird immer leiser bis es
schließlich verstummt. Kurz darauf tauchen sie wieder mit dem Schlitten auf, glucksend
und mit Zweigen im Haar. Ich kann mir schon denken was da passiert
ist. „Und plötzlich war da halt dieser Busch im Weg“ bestätigen
sie meine Vermutung. Währenddessen hat Klaus uns schon gezeigt wie
man die Boards anschnallt, und wie man darauf steht. Wir klammern uns
aneinander fest um das Gleichgewicht zu halten, was aber nur dazu
führt dass wir beide umfallen. Doch wir machen uns gut. Einige
Übungen und Stunden später dürfen wir den Hang runter. Oder es
immerhin versuchen. Nach ein paar Metern liegt er, und kurz darauf
auch ich im Schnee. Kichernd richten wir uns auf, und probieren es
noch einmal. Während dessen lernt Laila eifrig das Schiefahren.
Isabella hat darauf keine Lust. Sie fährt noch ein paarmal den Hang
hinunter, dann vertieft sie sich in den Bau eines Schneemanns, den
sie Frosty nennt. Mit roten Backen und Nasen begeben wir uns zurück
ins warme. Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding und mein
linker Handschuh ist kaputt.. Während wir wie nasse Kleider an einer
Wäscheleine, auf dem Sofa hocken backt Klaus Brot und kramt Beläge
aus dem Kühlschrank. Nun könnte man sich fragen: „Warum gibt es
einen Kühlschrank? Draußen ist es doch auch kalt“ Ja schon, aber
draußen ist es ZU kalt. Gefrorene Wurst und Käseschreiben sind
nicht zu gebrauchen. Die Butter zerschmilzt auf dem noch heißen
Brot, Es duftet. Genüsslich beiße ich in ein Brot dass ich viel zu
dick mit Nutella bestrichen habe, und Nutellabrot hat noch nie so gut
geschmeckt.