Epilepsie
Meine Geschichte
Diary 3
Ich habe
Epilepsie, die 2011 diagnostiziert wurde. Hier schreibe ich nun auf,
wie, wann und wieso es passiert ist. Es ist eine wahre Begebenheit,
darum ist dieser Text vielleicht nicht ganz so spannend. Lese das nur
wenn es dich interessiert:)
Es „begann“
bei einer Familienfreizeit im Mai 2011. Eigentlich begann es schon
viel früher, aber starten wir dort. Mir ging es überhaupt nicht
gut, sogar sehr schlecht. Obwohl ich die Zeit dort sehr genoss,
plagten mich Sorgen. Schlimmere Sorgen als gewöhnlich. Es war
eigentlich ein ganz simpler Grund: Eine Klassenfahrt. Ich litt zu
dieser Zeit unter Angstzuständen, großer Verlassensangst. Weinte
schon normalerweise sehr oft, und wurde abendlich oft von Übelkeit
geplagt. Das sagt schon, warum ich von dieser Klassenfahrt nicht
gerade begeistert war. Es schien für mich keine Ausweg-Möglichkeit
zu geben. Ich wollte mit, dann aber auch nicht. Ich hatte schon seit
über einem Jahr nicht mal bei meiner besten Freundin übernachten
könnten. Wie dann bitte 5 Tage mit meiner Klasse, die sich nicht im
geringsten für mich interessierte? Zurück zur Freizeit. Tagsüber
hielt sich meine Angst in Grenzen, da ich durchgehend abgelenkt
wurde. Doch abends war es dann um so schlimmer. Ich hatte so angst
dass mir schlecht wurde. Mir wurde so schlecht dass ich weinte,
mehrere Stunden lang, es war schrecklich, bis ich schließlich vor
Erschöpfung einschlief. Und das jede Nacht. Am letzten Tag gingen
mein Vater und ich spazieren. Wir liefen zum Teich hinunter, Hand in
Hand. Wir beratschlagten uns. Was jetzt? Schließlich flüsterte ich
den entscheidenden Satz: „Papa, ich kann das nicht“. Damit war es
beschlossen, ich würde nicht hingehen. Doch auch damit war ich nicht
glücklich. Ich wollte das nicht verpassen, keine Ahnung wieso. Und
ich hatte Angst, während die anderen auf Klassenfahrt waren, in die
Schule gehen zu müssen, in eine fremde Klasse. So ging es mir nicht
viel besser als vorher. Einen Tag später fuhren mein Vater, mein
Bruder und ich mit dem Auto unsere Verwandten besuchen. Das bedeutete
eine dreistündige Autofahrt. Nach einer Weile wurde mir schlecht,
und ich bat meinen Vater das Fenster öffnen zu dürfen, was ich dann
auch tat. Ab da weiß ich nichts mehr.
Ich wachte in
einem hellen Raum auf. Ich fühlte mich total erschöpft, und wusste
nicht wo ich war. Was ich wusste, war dass ich an allerlei Geräten
angeschlossen war. Das musste wohl ein Klinik-Zimmer sein. Da kam
eine Krankenschwester ins Zimmer. Sie trug ein Neugeborenes im Arm,
und sagt freundlich „Ah, du bist wach“ zu mir. Ich fragte sie was
los sei, also erklärte sie es mir. Ich hatte im Auto einen
epileptischen/Krampfanfall gehabt. Mein Bruder hatte das gemerkt,
also seien sie angehalten und haben einen Krankenwagen gerufen.
Dieser kam und brachte mich hierher. Der Anfall hatte über eine
halbe Stunde gedauert. Mein Vater brächte meinen Bruder zu den
Verwandten und würde dann kommen. Ich nickte. Das machte Sinn.
Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal wusste was Epilepsie ist.
Schließlich
kam mein Vater dann. Ich war immer noch ziemlich mitgenommen. Er
informierte meine Mutter. Wir blieben über Nacht im Krankenhaus. Die
Krankenschwester maß nachts mehrmals meinen Blutdruck. Am nächsten
Tag lernte ich, dass man angeschlossen an einen Tropf nicht gut
durch die Badezimmer Tür passt, und das Krankenhausessen besser
schmeckt als das in der Mensa. Außerdem kostet eine Krankenwagenfahrt 10 Euro. Spaß beiseite. Am nächsten Tag verließen wir die
Babystation, in der ich untergebracht worden war, weil die Kinderetage voll war. Das Wochenende verbrachten wir trotz allem bei
unseren Verwandten. Ich musste ständig denken „Was wäre wenn ich
jetzt wieder umkippe?“ Das passierte glücklicherweise nicht.
Sonntags fuhren wir heim. Da blieb ich aber nicht lange. Am Montag
fuhren wir in die Kinderklinik, wo ich bis Freitag bleiben sollte.
Ist es komisch, dass ich darüber erleichtert war? Denn das bedeutete
ich musste weder zur Schule, noch zur Fahrt. Ist es komisch dass ich
es ganz nett fand dort? Ich freundete mich mit einem Mädchen an,
malte Bilder und bekam Besuch von Freundinnen und Bekannten. Jeden
Abend kam mein Vater und blieb bei mir. Ich fühlte mich schon wieder
total gesund. Epilepsie ist keine Krankheit, bei der man sich krank
fühlt. Das war jedenfalls bei mir so. Doch wenn ich Bilder von
damals betrachte, sehe ich im nach hinein, dass ich schwach aussah.
Schwächer als sonst. Nach einem EEG einem EKG und Blutabnahme, stand
dann die Diagnose fest. Ich bekam Medikamente und durfte nach Hause.
Und am Montag danach, als ich wieder zur Schule ging, fragte mich
KEINER aus meiner Klasse, wo ich gewesen war. Sie hatten
wahrscheinlich nicht mal gemerkt dass ich fehlte. Wow. Soviel zu
„Klassengemeinschaft“ und „Klassenkameraden“. Das Medikament
wirkte nicht, wir setzten es ab, und einige Zeit später probierten
wir ein neues, welches relativ gut wirkt. Ich habe jetzt eine pinke
Tablettenbox. Tschüss.
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