Mittwoch, 17. August 2016

PART 3
Teil 1


Sweet 16 der Prinzessin



(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)

Ich werfe den dicken Katalog mit einem Unmuts laut weg. Das Cover mit der verschnörkelten Aufschrift „Sweet 16 ~ Party Ideen für jede Prinzessin“ würde ich am liebsten zerreißen und als Schnee Ersatz aus dem Fenster rieseln lassen. 
Überhaupt kann mich dieser ganze sweet 16 Schwachsinn mal. Wieso ist 16 so was besonderes, dass man sich vor lauter Stress gar nicht darauf freuen kann?
Ich erhebe mich von der Toilette, die ich zum Nachdenken Sinn entfremdet hatte. 
Den verhängnisvollen Katalog lasse ich in der Badewanne liegen, und schleppe mich zum Abendessen. Anscheinend schaue ich sehr finster drein, denn alle Angestellten denen ich begegne gehen mir aus dem Weg. 
Erschrocken darüber, bemühe ich mich fröhlich auszusehen. Meine Eltern erwarten mich schon, wie eine Katze auf die Maus wartet, um sie sich dann blitzschnell zu schnappen. Als Mama mich dann fragt, ob ich endlich weiß welche Farbe die Dekoration haben soll, und welches Thema es sein wird, werfe ich ihr einen so bitterbösen Blick zu, dass sie mitten in ihrem Satz „80 Gäste sind doch ok?“ verstummt. 80 Gäste sind gar nicht ok. Was soll ich denn mit denen? Ich will keine große Feier haben. Und im Gegensatz zu dem Ball vor fast einem Jahr, wird sich meine Meinung auch nicht ändern. Mir ist es unangenehm, wenn große Menschenmassen nur für mich kommen. 
Vor Allem weil sich ein Großteil gar nicht für mich interessiert, und nur aus Höflichkeit freundlich sind. Die 80 Gäste werden bloß irgendwelche Familien aus fremden Königreichen sein. Bestenfalls kenne ich 20 Verwandte, und meinen Freund und zwei Freundinnen. Die drei sind auch die Einzigen, die wissen was ich mir wirklich zu meinem Geburtstag wünsche: Schnee. Diese matschige Weihnacht war eklig. Dieses nasskalt ist kaum noch zu ertragen. Sicher würden mir meine Eltern eine Schneekanone schenken, würden sie das erfahren, „doch ich will keine verdammte Schneekanone.“ Schreibe ich Johann per Whatsapp. 
Mein Handy habe ich auf den Tisch gelegt, esse mit rechts und tippe mit links. Auf das tadelnde Räuspern meines Vaters stecke ich es mir seufzend in die Rocktasche, und konzentriere mich wieder ganz auf das Fischgericht vor mir. 
Jedenfalls äußerlich. Innerlich denke ich nach.

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