PART 3
Teil 1
Sweet 16 der Prinzessin
(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)
(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)
Ich
werfe den dicken Katalog mit einem Unmuts laut weg. Das Cover mit
der verschnörkelten Aufschrift „Sweet 16 ~ Party Ideen für jede
Prinzessin“ würde ich am liebsten zerreißen und als Schnee Ersatz
aus dem Fenster rieseln lassen.
Überhaupt kann mich dieser ganze
sweet 16 Schwachsinn mal. Wieso ist 16 so was besonderes, dass man
sich vor lauter Stress gar nicht darauf freuen kann?
Ich
erhebe mich von der Toilette, die ich zum Nachdenken Sinn entfremdet
hatte.
Den verhängnisvollen Katalog lasse ich in der Badewanne
liegen, und schleppe mich zum Abendessen. Anscheinend schaue ich sehr
finster drein, denn alle Angestellten denen ich begegne gehen mir aus
dem Weg.
Erschrocken darüber, bemühe ich mich fröhlich auszusehen.
Meine Eltern erwarten mich schon, wie eine Katze auf die Maus wartet,
um sie sich dann blitzschnell zu schnappen. Als Mama mich dann fragt,
ob ich endlich weiß welche Farbe die Dekoration haben soll, und
welches Thema es sein wird, werfe ich ihr einen so bitterbösen Blick
zu, dass sie mitten in ihrem Satz „80 Gäste sind doch ok?“
verstummt. 80
Gäste sind gar nicht ok. Was soll ich denn mit denen? Ich will keine
große Feier haben. Und im Gegensatz zu dem Ball vor fast einem Jahr,
wird sich meine Meinung auch nicht ändern. Mir ist es unangenehm,
wenn große Menschenmassen nur für mich kommen.
Vor Allem weil sich
ein Großteil gar nicht für mich interessiert, und nur aus
Höflichkeit freundlich sind. Die 80 Gäste werden bloß irgendwelche
Familien aus fremden Königreichen sein. Bestenfalls kenne ich 20
Verwandte, und meinen Freund und zwei Freundinnen. Die drei sind auch
die Einzigen, die wissen was ich mir wirklich zu meinem Geburtstag
wünsche: Schnee. Diese matschige Weihnacht war eklig. Dieses
nasskalt ist kaum noch zu ertragen. Sicher würden mir meine Eltern
eine Schneekanone schenken, würden sie das erfahren, „doch ich
will keine verdammte Schneekanone.“ Schreibe ich Johann per
Whatsapp.
Mein Handy habe ich auf den Tisch gelegt, esse mit rechts
und tippe mit links. Auf das tadelnde Räuspern meines Vaters stecke
ich es mir seufzend in die Rocktasche, und konzentriere mich wieder
ganz auf das Fischgericht vor mir.
Jedenfalls äußerlich. Innerlich
denke ich nach.
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