PART 3
Teil 4
Sweet 16 der Prinzessin
(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)
Ich
öffne mühsam die Augen. Erst das Linke, dann das Rechte. Die
Vorhänge am Fußende meines Bettes sind leicht geöffnet, und ich
sehe etwas mir wohl bekanntes durchblitzen. Hä? Das muss ich mir
einbilden. Ich schiebe die Bettdecke zur Seite, und taumel aus dem
Bett. Dann gehe ich drum herum und betrachte verwirrt die Wand.
Ich
blinzle. Ich reibe mir die Augen. Ich drehe mich einmal im Kreis.
Doch mein Bild hängt immer noch da, Gold eingerahmt. Das hing da
gestern noch nicht. Ich muss geschlafen haben wie ein Murmeltier. Am
Rahmen hängt ein Zettel: „Das Gemälde ist echt schön, mein Schatz“
das ist die Schrift meiner Mutter.
Vor Überraschung klappt mir die
Kinnlade runter. Ich freue mich sehr, obwohl es nur eine so simple
Geste ist. Jetzt fällt mir wieder ein dass ich Geburtstag habe, und
mir wird schlecht. Ich habe das Bedürfnis mich wieder ins Bett zu
legen und dort den ganzen Tag zu bleiben. Doch das geht nicht. Also
Betrete ich meinen Kleiderschrank und suche nach dem zweit
hübschesten Kleid das ich finden kann. Das Hübscheste ist mein
Ballkleid, welches für heute eher unpassend wäre. Es ist schwierig
ein Kleid zu finden, das sich nicht mit meinen lila Haaren beißt.
Ich entscheide mich für ein hell fliederfarbenes Kleid. Zufrieden
drehe ich mich vor dem Spiegel, gleich ein paar mal. So verliere ich
das Gleichgewicht, und stoße gegen einen Kleiderständer, was eine
Kettenreaktion auslöst, und kurz darauf liegen all meine Kleider auf
dem Teppich.
Schnell mache ich mich aus dem Staub. Das Zimmermädchen
tut mir ein Bisschen leid. Im Bad brauche ich heute eine halbe Stunde
länger als sonst, weil ich keine wirklich begabte Schminkerin bin,
und mein Makeup mehrmals versaue.
Außerdem ist es verdammt schwer,
die perfekten Wellen in den Haaren hinzukriegen. Total stressig! Nach
einer dreiviertel Stunde verlasse ich das Bad genervt. Auch der bloße
Weg zum Frühstück ist stressig, weil einem ungefähr jeder
Angestellte alles Gute wünschen möchte. Naja, alles Gute kann ich
für heute definitiv gut gebrauchen, aber in diesem Schloss gibt es
mehrere hundert Angestellte.
Schon von Weitem rieche ich das
Frühstück. Schnuppernd betrete ich den Raum. Es riecht toll, und es
sieht toll aus. Meine Eltern erwarten mich schon. Ich höre auf zu
schnuppern und lasse mich drücken und beglückwünschen. Ich werde
selten umarmt, vor Allem von meinem Vater. Dem entsprechend bin ich
sehr verlegen, aber glücklich.
Dann setzen wir uns. Im letzten
Moment, also kurz bevor ich einen Pfannkuchen auf meinen Teller
klatsche, fällt mir auf, dass sich auf besagtem Teller schon etwas
befindet. Ich lasse den Pfannkuchen wieder auf die anderen
Pfannkuchen fallen. Meine Eltern atmen hörbar auf. Überrascht
betrachte ich das kleine dunkelrote Kästchen. Normalerweise bekomme
ich von meinen Eltern nie vor dem Frühstück schon ein
Geburtstagsgeschenk. Ich schaue fragend zu meinen Eltern hoch. Sie
nicken synchron. „Mach auf“ sagt meine Mutter. Ich nicke, wische
mir die Finger unauffällig am Rock ab, öffne. Im
Inneren des Kästchens befindet sich eine Goldkette. Sie scheint zu
leuchten, und ist wunderschön. Ich beuge mich herunter, um den
Anhänger zu genauer zu betrachten.
Es ist ein ebenfalls goldener
kleiner Engel, dessen Kleid mit winzigen Diamanten besetzt ist. Ich
nehme die Halskette heraus, um sie noch genauer zu betrachten, und da
erkenne ich tatsächlich, dass man den Engel öffnen kann. Also tue
ich das auch. Im Kopf des kleinen Engel ist ein noch kleineres
Familienphoto. Winzig, aber gerade so groß, dass man meine Mutter,
meinen Vater und mich noch erkennen kann.
Ich hebe wieder den Kopf
und sehe wieder meine Eltern an. Mein Blick sagt: >wow<
„Naja..“ sagt mein Vater, sichtlich verlegen.."Wir dachten,
einen Schutzengel kannst du gut gebrauchen“ beendet meine Mutter
seinen Satz. Mein Vater nickt. Ich nicke. Ich versteh zwar nicht
ganz genau was sie damit meint, aber ich bin gerührter denn je.
„Danke“ sage ich. Mehr fällt mir nicht ein, also sage ich
nochmal: „danke“ sie nicken, froh dass der Schmuck mir gefällt.
Ein Paar Sekunden herrscht angenehme Stimme, doch bald wird sie
unangenehm, und wir fangen fast gleichzeitig an zu essen.
Die Kette
lege ich vorher vorsichtig wieder in das Kästchen, und dass Kästchen
lege ich in meinen Schoß, bevor ich mir einen mittlerweile
abgekühlten Pfannkuchen nehme. Dieser schmeckt trotzdem noch super.
Bald beginnen meine Eltern von der Party zu reden. Mir fällt auf,
wie sehr sie dabei herumfuchteln, und das sie übertrieben deutlich
sprechen. Irgendwie unglaubhaft. Aber wieso? Nachdenklich esse ich
noch eine in Schokolade getunkte Erdbeere. Bald blende ich die Beiden
aus, bis mich meine Mom aus meinen Tagträumen reißt, und mit
detailreich erklärt, wer wann wie ankommen würde, und was auf dem
Buffet wäre, und dass sie eine Rede halten würde. Ich versuche zu
verstecken dass ich genervt bin. Erst als sie beiläufig „Und so
gegen halb 10 kommt dann Johann. Isabella und Laila werden etwas später da sein“ sagt, werde ich hellhörig.
Das wusste ich gar nicht, und
falls ich es wusste habe ich es wieder vergessen. „Oh Gott“ rufe
ich aus, und stürme aus dem Raum. Halb Zehn ist viel zu bald. Als
ich schon auf dem Gang bin, meine ich, meine Eltern leise lachen zu
hören. Doch ich habe weder Zeit noch Lust, zu lauschen. Ich habe nur
noch eine halbe Stunde.
Schon um in mein Zimmer zu kommen, brauche
ich um die 10 Minuten. Schnaufend wie ein Mops, der einmal um den
Block gelaufen ist, erreiche ich mein Ziel. Schnell Zähne putzen,
nochmal zur Toilette, letzter Blick in den Spiegel, und dann brauche ich
noch unendlich lange bis zur Haustür, beziehungsweise bis vor die Haustür.
Im Hinausgehen schnappe ich mir noch einen Mantel. Zuerst setze ich
mich auf die Stufen vor dem Eingang, doch schnell wird mir das zu
kalt. Ich hatte vergessen dass ja Winter ist.
Bald gehe ich auf und
ab, und werde immer ungeduldiger. Schließlich wird mir zu kalt und
ich gehe hinein, wo ich mich auf eine Bank im Vorraum hocke.
Als es
klingelt, stürze ich zur Tür, reiße sie auf und.. Es ist nur der
scheiß Postbote! Vor Enttäuschung hätte ich ihm fast die Tür vor
der Nase zugeknallt. Doch das wäre nicht Prinzessinen-like. Der Man
überreicht mir einen großen Stapel Briefe. Und als ihm auffällt
dass ich DIE Prinzessin bin, ist er begeistert, beglückwünscht
mich, und will Photo mit mir machen. Da knall ich ihm tatsächlich
die Tür vor der Nase zu. wie unverschämt! Auch beunruhigt es mich,
dass anscheinend das ganze Königreich Bescheid weiß. Kurz
darauf klingelt es nochmal. Das wird doch nicht wieder der sein!
Ich
reiße die Tür auf, und habe gerade den Mund aufgemacht, um diesem
Postboten eine Standpauke zu verpassen, doch ich halte inne. Dann
mache ich den Mund wieder zu.
Und dann falle ich ihm in die Arme.
Also meinem Freund, nicht dem Flegel von Postboten. Er hält mich
liebevoll fest, und ich höre ihn leise in meine Haare lachen. Ich
muss wohl sehr bescheuert ausgesehen haben.
Doch das ist mir so egal.
Ich bin gerade bestimmt die glücklichste Prinzessin der Welt.
(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)
Ich
öffne mühsam die Augen. Erst das Linke, dann das Rechte. Die
Vorhänge am Fußende meines Bettes sind leicht geöffnet, und ich
sehe etwas mir wohl bekanntes durchblitzen. Hä? Das muss ich mir
einbilden. Ich schiebe die Bettdecke zur Seite, und taumel aus dem
Bett. Dann gehe ich drum herum und betrachte verwirrt die Wand.
Ich
blinzle. Ich reibe mir die Augen. Ich drehe mich einmal im Kreis.
Doch mein Bild hängt immer noch da, Gold eingerahmt. Das hing da
gestern noch nicht. Ich muss geschlafen haben wie ein Murmeltier. Am
Rahmen hängt ein Zettel: „Das Gemälde ist echt schön, mein Schatz“
das ist die Schrift meiner Mutter.
Vor Überraschung klappt mir die
Kinnlade runter. Ich freue mich sehr, obwohl es nur eine so simple
Geste ist. Jetzt fällt mir wieder ein dass ich Geburtstag habe, und
mir wird schlecht. Ich habe das Bedürfnis mich wieder ins Bett zu
legen und dort den ganzen Tag zu bleiben. Doch das geht nicht. Also
Betrete ich meinen Kleiderschrank und suche nach dem zweit
hübschesten Kleid das ich finden kann. Das Hübscheste ist mein
Ballkleid, welches für heute eher unpassend wäre. Es ist schwierig
ein Kleid zu finden, das sich nicht mit meinen lila Haaren beißt.
Ich entscheide mich für ein hell fliederfarbenes Kleid. Zufrieden
drehe ich mich vor dem Spiegel, gleich ein paar mal. So verliere ich
das Gleichgewicht, und stoße gegen einen Kleiderständer, was eine
Kettenreaktion auslöst, und kurz darauf liegen all meine Kleider auf
dem Teppich.
Schnell mache ich mich aus dem Staub. Das Zimmermädchen
tut mir ein Bisschen leid. Im Bad brauche ich heute eine halbe Stunde
länger als sonst, weil ich keine wirklich begabte Schminkerin bin,
und mein Makeup mehrmals versaue.
Außerdem ist es verdammt schwer,
die perfekten Wellen in den Haaren hinzukriegen. Total stressig! Nach
einer dreiviertel Stunde verlasse ich das Bad genervt. Auch der bloße
Weg zum Frühstück ist stressig, weil einem ungefähr jeder
Angestellte alles Gute wünschen möchte. Naja, alles Gute kann ich
für heute definitiv gut gebrauchen, aber in diesem Schloss gibt es
mehrere hundert Angestellte.
Schon von Weitem rieche ich das
Frühstück. Schnuppernd betrete ich den Raum. Es riecht toll, und es
sieht toll aus. Meine Eltern erwarten mich schon. Ich höre auf zu
schnuppern und lasse mich drücken und beglückwünschen. Ich werde
selten umarmt, vor Allem von meinem Vater. Dem entsprechend bin ich
sehr verlegen, aber glücklich.
Dann setzen wir uns. Im letzten
Moment, also kurz bevor ich einen Pfannkuchen auf meinen Teller
klatsche, fällt mir auf, dass sich auf besagtem Teller schon etwas
befindet. Ich lasse den Pfannkuchen wieder auf die anderen
Pfannkuchen fallen. Meine Eltern atmen hörbar auf. Überrascht
betrachte ich das kleine dunkelrote Kästchen. Normalerweise bekomme
ich von meinen Eltern nie vor dem Frühstück schon ein
Geburtstagsgeschenk. Ich schaue fragend zu meinen Eltern hoch. Sie
nicken synchron. „Mach auf“ sagt meine Mutter. Ich nicke, wische
mir die Finger unauffällig am Rock ab, öffne. Im
Inneren des Kästchens befindet sich eine Goldkette. Sie scheint zu
leuchten, und ist wunderschön. Ich beuge mich herunter, um den
Anhänger zu genauer zu betrachten.
Es ist ein ebenfalls goldener
kleiner Engel, dessen Kleid mit winzigen Diamanten besetzt ist. Ich
nehme die Halskette heraus, um sie noch genauer zu betrachten, und da
erkenne ich tatsächlich, dass man den Engel öffnen kann. Also tue
ich das auch. Im Kopf des kleinen Engel ist ein noch kleineres
Familienphoto. Winzig, aber gerade so groß, dass man meine Mutter,
meinen Vater und mich noch erkennen kann.
Ich hebe wieder den Kopf
und sehe wieder meine Eltern an. Mein Blick sagt: >wow<
„Naja..“ sagt mein Vater, sichtlich verlegen.."Wir dachten,
einen Schutzengel kannst du gut gebrauchen“ beendet meine Mutter
seinen Satz. Mein Vater nickt. Ich nicke. Ich versteh zwar nicht
ganz genau was sie damit meint, aber ich bin gerührter denn je.
„Danke“ sage ich. Mehr fällt mir nicht ein, also sage ich
nochmal: „danke“ sie nicken, froh dass der Schmuck mir gefällt.
Ein Paar Sekunden herrscht angenehme Stimme, doch bald wird sie
unangenehm, und wir fangen fast gleichzeitig an zu essen.
Die Kette
lege ich vorher vorsichtig wieder in das Kästchen, und dass Kästchen
lege ich in meinen Schoß, bevor ich mir einen mittlerweile
abgekühlten Pfannkuchen nehme. Dieser schmeckt trotzdem noch super.
Bald beginnen meine Eltern von der Party zu reden. Mir fällt auf,
wie sehr sie dabei herumfuchteln, und das sie übertrieben deutlich
sprechen. Irgendwie unglaubhaft. Aber wieso? Nachdenklich esse ich
noch eine in Schokolade getunkte Erdbeere. Bald blende ich die Beiden
aus, bis mich meine Mom aus meinen Tagträumen reißt, und mit
detailreich erklärt, wer wann wie ankommen würde, und was auf dem
Buffet wäre, und dass sie eine Rede halten würde. Ich versuche zu
verstecken dass ich genervt bin. Erst als sie beiläufig „Und so
gegen halb 10 kommt dann Johann. Isabella und Laila werden etwas später da sein“ sagt, werde ich hellhörig.
Das wusste ich gar nicht, und
falls ich es wusste habe ich es wieder vergessen. „Oh Gott“ rufe
ich aus, und stürme aus dem Raum. Halb Zehn ist viel zu bald. Als
ich schon auf dem Gang bin, meine ich, meine Eltern leise lachen zu
hören. Doch ich habe weder Zeit noch Lust, zu lauschen. Ich habe nur
noch eine halbe Stunde.
Schon um in mein Zimmer zu kommen, brauche
ich um die 10 Minuten. Schnaufend wie ein Mops, der einmal um den
Block gelaufen ist, erreiche ich mein Ziel. Schnell Zähne putzen,
nochmal zur Toilette, letzter Blick in den Spiegel, und dann brauche ich
noch unendlich lange bis zur Haustür, beziehungsweise bis vor die Haustür.
Im Hinausgehen schnappe ich mir noch einen Mantel. Zuerst setze ich
mich auf die Stufen vor dem Eingang, doch schnell wird mir das zu
kalt. Ich hatte vergessen dass ja Winter ist.
Bald gehe ich auf und
ab, und werde immer ungeduldiger. Schließlich wird mir zu kalt und
ich gehe hinein, wo ich mich auf eine Bank im Vorraum hocke.
Als es
klingelt, stürze ich zur Tür, reiße sie auf und.. Es ist nur der
scheiß Postbote! Vor Enttäuschung hätte ich ihm fast die Tür vor
der Nase zugeknallt. Doch das wäre nicht Prinzessinen-like. Der Man
überreicht mir einen großen Stapel Briefe. Und als ihm auffällt
dass ich DIE Prinzessin bin, ist er begeistert, beglückwünscht
mich, und will Photo mit mir machen. Da knall ich ihm tatsächlich
die Tür vor der Nase zu. wie unverschämt! Auch beunruhigt es mich,
dass anscheinend das ganze Königreich Bescheid weiß. Kurz
darauf klingelt es nochmal. Das wird doch nicht wieder der sein!
Ich
reiße die Tür auf, und habe gerade den Mund aufgemacht, um diesem
Postboten eine Standpauke zu verpassen, doch ich halte inne. Dann
mache ich den Mund wieder zu.
Und dann falle ich ihm in die Arme.
Also meinem Freund, nicht dem Flegel von Postboten. Er hält mich
liebevoll fest, und ich höre ihn leise in meine Haare lachen. Ich
muss wohl sehr bescheuert ausgesehen haben.
Doch das ist mir so egal.
Ich bin gerade bestimmt die glücklichste Prinzessin der Welt.
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