Freitag, 23. September 2016

PART 3
Teil 6

Sweet 16 der Prinzessin


Schließlich steige ich aus dem Auto. 
Durch meine verbundenen Augen und das lange Sitzen sind meine Beine ganz wackelig, und ich rutsche aus. Belli hält mich im letzten Moment fest. Oder sie versucht es zumindest. Sie ist nicht stark genug um mich aufrecht zu halten, deshalb fallen wir nun beide hin. Lachend richten wir uns wieder auf, wir kriegen uns gar nicht mehr ein.. Schließlich fühle ich wie sich eine warme weiche Hand um meine schließt. 
Sanft führt Johann mich ein paar Schritte vom Auto weg, wobei er Acht gibt dass ich nicht wieder ausrutsche. Denn es lag nicht nur an meinem Gleichgewicht, ich rutsche tatsächlich! Und es ist eisig kalt. Nun dreht er mich um 180 Grad und nimmt mir endlich die verdammte Augenbinde ab. Die Welt sieht viel freundlicher und bunter aus, wenn man über 4 Stunden die Augen verbunden hat, registriere ich. Naja, bunt ist es in diesem Fall nicht wirklich. Alles... also fast alles ist...WEIß! 
Meine Kinnlade klappt runter, und ich stehe da wie eingefroren. Bei diesen Temperaturen wäre das nicht mal so unrealistisch. Dann knie ich mich hin und drücke eine Hand in den Schnee. Anschließend nehme ich eine Hand voll und betrachte ehrfürchtig wie er auf meiner Haut schmilzt. Die Kälte und alle Geräusche habe ich ausgeblendet. Ich schaue zu unserem Auto hin. Das Auto ist ein grüner großer Truck. Rechts vom Truck ein Waldrand voller Tannenbäume. Und links eine einfache, aber unglaublich gemütlich aussehende Holzhütte. Ich würde gerade so gerne alles und jeden umarmen. Die Hütte, alle Bäume, Johann, Belli, Laila, Klaus (der übrigens wirklich einem Bär sehr ähnlich sieht.. zumindest ist er so groß und behaart wie einer), den Truck und Schnee. Ich drehe mich zu meinen Freunden. Die sehen mich nur erwartungsvoll an. Mein Mund ist immer noch offen und trocknet langsam aus. Ich klappe ihn zu und breite die Arme aus, laufe auf die besten Freunde der Welt zu und falle ihnen in die Arme. Dass ein paar Tränen der Rührung rollen, verstecke ich unter Bellis nach >Emmely Erdbeer Shampoo< riechenden Haaren. Klaus will sich gerade ins Haus begeben, wahrscheinlich um den Ofen anzuheizen, doch ich renne ihm schnell hinterher, um auch ihn zu umarmen. Ich glaube er ist über meine Rührung und Umarmung selbst gerührt. Obwohl ich mich am liebsten gleich im Schnee rollen würde, müssen wir erst mal all unser Zeug rein schleppen, denn hier gibt es keine Diener. Ich finde das ok. Es sind mehrere Koffer und Taschen, und am Ende sind wir total außer Puste. Zwischendurch stelle ich viele Fragen, die simple, logische, aber teilweise so unglaubliche Antworten haben. Das wichtigste Erkenntnis haut mich fast um. Wir werden hier eine ganze Woche bleiben. EINE WOCHE! Ich werde über vieles aufgeklärt. Die Party würde sowieso nicht stattfinden. „Alles fake?!“ Frage ich atemlos „Ein Bisschen schon“ antwortet Belli vergnügt. Ausgelassen tanzt sie durch die Gegend. Mir klappt schon wieder die Kinnlade runter. Nun verlange ich eine genauere Erklärung. „Also..“ sagt Johann, und beginnt zu erzählen. „Du warst gar nicht glücklich über dein >Schicksal< und wir drei, waren so ziemlich die Einzigen die wussten was in deinem Kopf vorgeht. Jedenfalls halbwegs.“ Er zieht mich angesichts meines verdutzten Gesichtes amüsiert zu sich, gibt mir einen Kuss und erzählt dann weiter. „Also haben wir beschlossen etwas zu tun. Also die Idee hatte ich“ fügt er hinzu. „Glaub mir, es war ein monatelanges hartes Stück Arbeit all unsere Eltern zu überzeugen.“ Laila und Belli nicken heftig. „aber vor allem deine Rosi.“ Wie habt ihr es denn geschafft sie zu überzeugen?“ frage ich neugierig. Laila erzählt: „Dein Vater war bald überzeugt. Er hat gesagt du sollst machen was dir Spaß macht, vor allem an deinem Geburtstag!“ „Aww“ sage ich. Er meldet sich selten zu Wort. Und dass er so denkt ist sehr schön zu wissen. „Aber deine Mom“ fährt sie fort, "ist beim ersten Versuch fast hysterisch geworden. Doch ich glaube irgendwann hat sie ein schlechtes Gewissen bekommen, und dieses Gemälde das du gemalt hast, hat ihr den Rest gegeben, glaub ich. Sie hat sich noch am selben Tag bei Johann gemeldet, und zugesagt.“ „Aber mit einem Haufen voller Bedingungen“ fügt Johann hinzu und zählt auf: „ Du musst dich immer warm anziehen, es muss eine Aufsichtsperson geben, die aufpasst dass du genug trinkst..“ „Apropos Kleider“ Melde ich mich zu Wort „Hab ich überhaupt welche dabei? Ich hab ja nichts gepackt!“ Johann winkt ab. „Hier brauchst du sowieso fast nur Schi Zeug, das haben wir für dich ausgesucht. Den Rest hat deine Mum gepackt.“ Ich nicke erleichtert. Dass meine Mom nach IHREM Geschmack gepackt hat, ist mir jetzt relativ egal. Johann erzählt noch etwas, doch ich bin nicht anwesend. Gerade erinnere ich mich an die Halskette mit dem Engel. Jetzt weiß ich auch warum sie meinten ich bräuchte einen Schutzengel. Die Beiden haben einfach Angst um mich! Ich öffne den Reisverschluss meiner Jacke, und greife dann in mein Dekolletee. Diesmal betrachte ich die Kette mit anderen Augen, mit gerührteren Augen. Ich spüre wie sich meine Freunde neugierig zu mir rüber beugen, um zu sehen was ich da so anstarre. Nach ein paar Sekunden verstecke ich die Kette samt Engel wieder unter mein Shirt. Dann sage ich: „OK, was jetzt Leute?“
Jetzt..“ höre ich eine unerwartete Stimme-

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