Teil 1
Ein ganz normaler Tag im Leben einer Prinzessin.
Vorwort:
Es war einmal. So beginnt man doch Märchen, oder? Auf jeden Fall Geschichten
mit Prinzessinnen. Das „Es war ein mal“ ist ja schön und gut,
aber wenn es sich in ein "Jetzt" verwandelt, ist das etwas ganz
anderes:
Kapitel 1
(Rosalie ist 14)
(Rosalie ist 14)
„Aufstehen
Prinzessin, der Morgen lacht“ trällert unser Butler von der Tür
her. Ich richte mich mieslaunig auf und werfe ihm einen
vernichtenden Blick zu. Ich bin nah dran, statt mit bösen Blicken
mit einem Kissen nach ihm zu werfen. Aber ich tu es natürlich nicht.
Das wäre, um damit meine Eltern zu zitieren, „überhaut nicht
Prinzessinnen- like“.
Der Butler verlässt leicht angesäuert mein Zimmer. Klar. Er macht ja nur seinen Job.
Der Butler verlässt leicht angesäuert mein Zimmer. Klar. Er macht ja nur seinen Job.
Ich schließe
die Augen. Vogelgezwitscher. Wie jeden Morgen. Das klingt schön,
aber nur wenn man nicht weiß, dass die Geräusche von Lautsprechern
vor meinem Fenster stammen.
Ich dehne
meinen Oberkörper erst nach Links, dann nach Rechts, und gähne
ausführlich. Beim Dehnen nach links knacken meine Knorpel, und beim
Dehnen nach rechts fällt mein Blick auf den Nachttisch. Was ich
dort erblicke, bessert meine Laune ein wenig. Und ich spreche nicht
von der mit rosa Diamanten besetzten Krone, sondern von dem
kleinen unscheinbaren Ding daneben.
Ich
grapsche nach meinem MP3-Payer, stopfe mir beide Stöpsel in die
Ohren, schalte ein und übertöne so das Vogelgezwitscher.
Dann schäle
ich mich summend aus meiner Decke, bleibe in denn Samtvorhängen
meines Himmelbettes hängen, und falle, nicht sehr Prinzessinnen-like, aufs Gesicht.
Beim
Aufrichten gibt es kleine Schwierigkeiten, Es ist zwar noch alles dran, aber ich hab mich im MP3-Payer-Kabel verheddert, die Kopfhörer
rutschen mir von den Ohren.
So höre ich
das Klopfen an der Tür. „ Kann ich Ihnen nun endlich beim Ankleiden helfen?“ höre ich die überhöfliche Stimme meiner
Zofe. Ich mache ihr wie jeden Morgen klar, dass ich das schon lange
selber kann. Nicht, dass ich keine Hilfe beim Anziehen der schweren
Prinzessinnentrachten bräuchte, aber es gibt ein Alter, da möchte
man nicht von jedem x-beliebigen Menschen unbekleidet gesehen werden.
Mein
nächster Gang führt ans Fenster, aus dem ich mich beuge und mit
einem Hieb den Lautsprecher zum Schweigen bringe. Dann gehe ich
zufriedenen zum Schminkspiegel und betrachte mich. Lange blond
gefärbte Ringellöckchen. Ich wollte sie überhaupt nicht gefärbt
haben, und wenn, dann dunkelrot, aber das kam für meine Mutter
überhaupt nicht in Frage. Und diese Ringellöckchen sind auch nicht
echt.
Ich sehe absolut bescheuert aus.
Ich sehe absolut bescheuert aus.
Auf meiner
jugendlichen Stirn sprießen zwei Pickel, die bei meinen Eltern
sicher bald einen Nervenzusammenbruch auslösen werden.
Die Zofe
redet immer noch auf mich ein. Sie hat ihre Aufgaben. Und dazu gehört
eben, mich anzuziehen. Ich erfinde diese Aufgaben nicht. Es ist
entweder meine Mutter, oder manchmal auch mein Vater gewesen und das
heißt noch lange nicht, dass ich ihrer Meinung bin.
Und das
wissen sie.
Und sie
ignorieren es.
Eiskalt.
Ich stecke
mir trotzig die Stöpsel zurück in die Ohren und zwänge mich in
ein Kleidungsstück nach dem anderen. Ich entscheide mich für ein hellgrünes Kleid, mit hübschen Mustern. Alles nur nicht rosa!
Ich war
schon immer eine Rebellin. Ich wollte nie Prinzessin sein, aber
mich hat keiner gefragt.
Schon fast
immer und bei fast allem wehre ich mich dagegen. Irgendwann werde
ich etwas Größeres unternehmen.
Ich höre
meine Mutter rufen. Frühstück. Sie klingt nicht gerade glücklich.
Na,
vielleicht verschiebe ich das Größere doch besser auf morgen.
Ich verstaue meinen MP3-Player hektisch zwischen meiner Spitzenunterwäsche, schlüpfe vorsichtig aus der Tür - nicht vorsichtig genug - und renne meine Zofe fast über den Haufen.
Ich verstaue meinen MP3-Player hektisch zwischen meiner Spitzenunterwäsche, schlüpfe vorsichtig aus der Tür - nicht vorsichtig genug - und renne meine Zofe fast über den Haufen.
Auf meinem
Weg begegne ich sieben Kellnern, einem Koch, ein paar Dienern, den
Zofen meiner Mutter, dem Schreiber meines Vaters und einem Hündchen,
von dem ich nicht weiß was es hier soll. Alle bis auf das Hünchen
verbeugen sich als sie mich sehen.
Ich finde
das unglaublich albern.
Dann ab in
den Aufzug. Das verdammte Schloss ist einfach zu groß.
Als ich
mich erinnere, wie sehr sich meine Benimmlehrerin ärgern würde,
wenn sie wüsste, was ich alles so denke, muss ich schadenfroh
grinsen. Das ist das Gute. Erwachsene können vieles überwachen und
das meiste bestimmen. Alles, nur nicht was man denkt. Meine Gedanken
gehören nur mir.
Dadurch gleich besser gelaunt, winke ich der Überwachungskamera zu, die mich die ganze Zeit anstarrt, als würde sie erwarten, dass ich gleich, ganz un- Prinzessinnen- like anfange, in der Nase zu bohren. Diesen Gefallen tu ich ihr aber nicht.
Ich ahne, das meine Mutter auch so etwas an mir auszusetzen hat, da halte ich mich erstmal besser zurück. Es macht „Bling“, und eine mechanische Stimme teilt mir mit:
„Prinzessin, sie sind nun im Speisesaal-Geschoss angelangt, ich hoffe ihnen hat die Reise mit...“ „Klappe!“
fauche ich aus einem plötzlichen Instinkt heraus. Die Stimme gerät verängstigt ins Stocken. Ich hasse es eigentlich, die Macht, die ich besitze zu nutzen, aber manchmal ist die Versuchung sehr groß. Doch ein par Sekunden später schäme ich mich schon wieder.
Genauso, wie ich mir das Prinzessinnen-Sein nicht aussuchen durfte, konnte der Fahrstuhl sich sicherlich seine dummen Sprüche auch nicht aussuchen. Außerdem will ich nicht enden wie meine Eltern, die, wenn sie einen schlechten Tag haben, selbst eine zu langsam spülende Toilette zurechtweisen.
Dadurch gleich besser gelaunt, winke ich der Überwachungskamera zu, die mich die ganze Zeit anstarrt, als würde sie erwarten, dass ich gleich, ganz un- Prinzessinnen- like anfange, in der Nase zu bohren. Diesen Gefallen tu ich ihr aber nicht.
Ich ahne, das meine Mutter auch so etwas an mir auszusetzen hat, da halte ich mich erstmal besser zurück. Es macht „Bling“, und eine mechanische Stimme teilt mir mit:
„Prinzessin, sie sind nun im Speisesaal-Geschoss angelangt, ich hoffe ihnen hat die Reise mit...“ „Klappe!“
fauche ich aus einem plötzlichen Instinkt heraus. Die Stimme gerät verängstigt ins Stocken. Ich hasse es eigentlich, die Macht, die ich besitze zu nutzen, aber manchmal ist die Versuchung sehr groß. Doch ein par Sekunden später schäme ich mich schon wieder.
Genauso, wie ich mir das Prinzessinnen-Sein nicht aussuchen durfte, konnte der Fahrstuhl sich sicherlich seine dummen Sprüche auch nicht aussuchen. Außerdem will ich nicht enden wie meine Eltern, die, wenn sie einen schlechten Tag haben, selbst eine zu langsam spülende Toilette zurechtweisen.
Ich murmele
also eine Entschuldigung.
Die letzten paar Schritte bis zum Speisesaal wird mir klar, das ich mich soeben mit einem Fahrstuhl unterhalten habe und wie krank das ich. Ich fange, was wohlmöglich noch kränker ist an, über mich selbst zu lachen.
Die Angestellten, denen ich diesmal begegne vergessen vor Irritation sich zu verbeugen, starren mich entweder nur an, oder werfen sich vielsagende Blicke, zu wie:
„Jetzt ist es passiert, nun ist das Kind verrückt geworden!“
Ich nicke diesen Leuten zustimmend zu. Ja, vielleicht bin ich ja verrückt. Vielleicht ist ja nicht meine Umgebung komisch, sondern ich.
Schöne Vorstellung.
Dann währe ja alles normal...normal...Darüber muss ich nur noch mehr lachen.
Die letzten paar Schritte bis zum Speisesaal wird mir klar, das ich mich soeben mit einem Fahrstuhl unterhalten habe und wie krank das ich. Ich fange, was wohlmöglich noch kränker ist an, über mich selbst zu lachen.
Die Angestellten, denen ich diesmal begegne vergessen vor Irritation sich zu verbeugen, starren mich entweder nur an, oder werfen sich vielsagende Blicke, zu wie:
„Jetzt ist es passiert, nun ist das Kind verrückt geworden!“
Ich nicke diesen Leuten zustimmend zu. Ja, vielleicht bin ich ja verrückt. Vielleicht ist ja nicht meine Umgebung komisch, sondern ich.
Schöne Vorstellung.
Dann währe ja alles normal...normal...Darüber muss ich nur noch mehr lachen.
Das war nun Kapitel 1 der "Prinzessinengeschichte" Ich wollte nicht alle Kapitel gleichzeitig hochladen weil das sonst zu lang wird, also hier in Teilen. Kapitel zwei kommt bald!
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