Teil 5
Ein ganz normaler Tag im Leben einer Prinzessin
Kapitel 5
Der Arzt hat
wegen meiner Nase natürlich ein riesen Theater gemacht.
Wahrscheinlich weil „Krumme Nase“ „Und Prinzessin sein“ Nicht
zusammen passt. Eins davon kann gerne aufgegeben werden. Welches, da
bin ich allerdings mit unserem Arzt verschiedener Meinung.
Ach,
übrigens, während ich in den Gängen um mein Leben kämpfte, sind
die Diener draußen rumgestanden und wussten nicht, was sie machen
sollen weil sie keinen Befehl bekommen hatten!
Das hat mich
sehr erschreckt, dass Mama und ich dort gestorben wären, ohne dass
die Diener versucht hätten zu helfen.
Auf meinen
ausführlichen Befehl, oder um die Wahrheit zu sagen, auf meine kurze
gefauchte Bitte, haben sie sich dann doch auf die Suche gemacht und
Mama auch bald gefunden.
Sagen wir es
mal so, sie war ziemlich eingestaubt und echt mies gelaunt.
In
dieser Sekunde war ich froh, dass ich im Operationssaal lag, wo meine
Nase gerade gebogen wurde, dort war ich vor königlichen Wutausbrüchen
sicher.
Wie sich
später herausstellte, hab ich wirklich viel Blut verloren und mir
nicht nur die Nase, sondern auch eine Rippe und das Handgelenk
gebrochen. Meine Knie sind durch den harten Zusammenstoß mit der
Betonwand stark geprellt, und fast ausschließlich blau.
Ich hab ganz
ehrlich keine Ahnung wie ich mit meinen Verletzungen noch laufen
konnte.
Mein Arzt
sagt, ich stand wohl unter Schock.
Von diversen Brandblasen möchte
ich übrigens gar nicht erst sprechen. War schon schlimm genug, dass
der Doktor die ganze Zeit drauf geschaut hat, als er Pflaster
draufklebte!
Die ganzen
OPs haben sicher Stunden gedauert, denn als ich aufwache, ist die
Sonne schon fast untergegangen.Trotzdem
muss ich blinzeln, jemand hat die Tageslicht-Glühlampe über meinem
Kopf zu hell eingestellt.
Darum
kümmere ich mich aber erst mal nicht, denn ich spüre etwas meinen
Hals hoch schwappen. Ich hab keine Zeit, und auch nicht die Kraft,
aufs Klo zu rennen, also nehme ich mit.. ja, mit was vorlieb? Panisch
sehe ich mich um, in diesem verdammten Krankenzimmer ist nichts zu
finden!
Schließlich
halte ich es nicht mehr aus, reiße meine Nachttischschublade auf,
und na ja, mein Mageninhalt landet größtenteils darin.
Die
Pflegerin, die wenig später kommt, ist sich auch nicht sicher, ob es
an meiner Gehirnerschütterung, den Medikamenten, oder einer
Kürbisallergie lag.
Nachdem mein Magen leer ist, bekomme ich schon
wieder Hunger, aber ich sage kein Wort, ich will auf keinen Fall noch
mal rückwärts frühstücken.
Mein Schock
ist dann übrigens vorbei, Nase, Handgelenk, Knie, und so
ziemlich alle Teile meines Körpers tun unglaublich weh.
Ein gut
gemeinter Tipp an alle: lauft bitte nicht gegen Betonwände.
Wirklich, lasst es, es macht ganz sicher keinen Spaß.
Und ob es
sich lohnt, darüber kann man sich streiten.
Meine Eltern
kommen übrigens nicht vorbei. Wahrscheinlich fällt ihnen keine
andere Art ein, mich zu bestrafen.
Aber ganz
ehrlich, ich bin eher froh darüber. Zum ganzen Übel noch eine
Moralpredigt dazu, nee echt nicht.
Bei diesem
Gedanken halte ich inne. Eigentlich ist es ja nicht wirklich ein
Übel, denn, was ich wollte hab ich erreicht.
Ich hab
überlebt.
Ich hab
meine Haare geschnitten.
Ich hab
meine Eltern sprachlos gemacht.
Eben, was
ein ganz normaler Teenager so tut, denke ich zufrieden. War ich
also heute ein ganz normaler Teenager? frage ich mich überrascht und
will bei dieser Erkenntnis eine kleinen Freudentanz aufführen.
Das geht
aber in meinem Zustand recht schlecht, also wedle ich nur irgendwie
mit den Armen und tröste mich damit, dass mein Tag ja eigentlich
nicht so teenagerig-normal war, dass es einen großen Tanz wert wäre.
Das war nun Teil fünf. Teil sechs, der letzte Teil, kommt sofort:) bitte schreibt mir eure Meinung in die Komentare.
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