Donnerstag, 9. Juli 2015

Teil 5

Ein ganz normaler Tag im Leben einer Prinzessin

Kapitel 5

Der Arzt hat wegen meiner Nase natürlich ein riesen Theater gemacht. Wahrscheinlich weil „Krumme Nase“ „Und Prinzessin sein“ Nicht zusammen passt. Eins davon kann gerne aufgegeben werden. Welches, da bin ich allerdings mit unserem Arzt verschiedener Meinung.
Ach, übrigens, während ich in den Gängen um mein Leben kämpfte, sind die Diener draußen rumgestanden und wussten nicht, was sie machen sollen weil sie keinen Befehl bekommen hatten!
Das hat mich sehr erschreckt, dass Mama und ich dort gestorben wären, ohne dass die Diener versucht hätten zu helfen.
Auf meinen ausführlichen Befehl, oder um die Wahrheit zu sagen, auf meine kurze gefauchte Bitte, haben sie sich dann doch auf die Suche gemacht und Mama auch bald gefunden.
Sagen wir es mal so, sie war ziemlich eingestaubt und echt mies gelaunt. 
In dieser Sekunde war ich froh, dass ich im Operationssaal lag, wo meine Nase gerade gebogen wurde, dort war ich vor königlichen Wutausbrüchen sicher.
Wie sich später herausstellte, hab ich wirklich viel Blut verloren und mir nicht nur die Nase, sondern auch eine Rippe und das Handgelenk gebrochen. Meine Knie sind durch den harten Zusammenstoß mit der Betonwand stark geprellt, und fast ausschließlich blau.
Ich hab ganz ehrlich keine Ahnung wie ich mit meinen Verletzungen noch laufen konnte.
Mein Arzt sagt, ich stand wohl unter Schock. 
Von diversen Brandblasen möchte ich übrigens gar nicht erst sprechen. War schon schlimm genug, dass der Doktor die ganze Zeit drauf geschaut hat, als er Pflaster draufklebte!
Die ganzen OPs haben sicher Stunden gedauert, denn als ich aufwache, ist die Sonne schon fast untergegangen.Trotzdem muss ich blinzeln, jemand hat die Tageslicht-Glühlampe über meinem Kopf zu hell eingestellt.
Darum kümmere ich mich aber erst mal nicht, denn ich spüre etwas meinen Hals hoch schwappen. Ich hab keine Zeit, und auch nicht die Kraft, aufs Klo zu rennen, also nehme ich mit.. ja, mit was vorlieb? Panisch sehe ich mich um, in diesem verdammten Krankenzimmer ist nichts zu finden!
Schließlich halte ich es nicht mehr aus, reiße meine Nachttischschublade auf, und na ja, mein Mageninhalt landet größtenteils darin.
Die Pflegerin, die wenig später kommt, ist sich auch nicht sicher, ob es an meiner Gehirnerschütterung, den Medikamenten, oder einer Kürbisallergie lag. 
Nachdem mein Magen leer ist, bekomme ich schon wieder Hunger, aber ich sage kein Wort, ich will auf keinen Fall noch mal rückwärts frühstücken.
Mein Schock ist dann übrigens vorbei, Nase, Handgelenk, Knie, und so ziemlich alle Teile meines Körpers tun unglaublich weh.
Ein gut gemeinter Tipp an alle: lauft bitte nicht gegen Betonwände. Wirklich, lasst es, es macht ganz sicher keinen Spaß.
Und ob es sich lohnt, darüber kann man sich streiten.
Meine Eltern kommen übrigens nicht vorbei. Wahrscheinlich fällt ihnen keine andere Art ein, mich zu bestrafen.
Aber ganz ehrlich, ich bin eher froh darüber. Zum ganzen Übel noch eine Moralpredigt dazu, nee echt nicht.
Bei diesem Gedanken halte ich inne. Eigentlich ist es ja nicht wirklich ein Übel, denn, was ich wollte hab ich erreicht.
Ich hab überlebt.
Ich hab meine Haare geschnitten.
Ich hab meine Eltern sprachlos gemacht.
Eben, was ein ganz normaler Teenager so tut, denke ich zufrieden. War ich also heute ein ganz normaler Teenager? frage ich mich überrascht und will bei dieser Erkenntnis eine kleinen Freudentanz aufführen.
Das geht aber in meinem Zustand recht schlecht, also wedle ich nur irgendwie mit den Armen und tröste mich damit, dass mein Tag ja eigentlich nicht so teenagerig-normal war, dass es einen großen Tanz wert wäre.

Das war nun Teil fünf. Teil sechs, der letzte Teil, kommt sofort:) bitte schreibt mir eure Meinung in die Komentare.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen