Mittwoch, 8. Juli 2015

Teil 2

Ein ganz normaler Tag im Leben einer Prinzessin


Kapitel 2

Im Speisesaal ist es unheimlich still. Wenn jemand denkt, er hat schon mal Stille gehört, dann irrt er sich. Das ist stille. Dagegen machen Tote Lärm, und, da sie ja tot sind, sollte ihnen das ziemliche Schwierigkeiten bereiten. 
Ich scharre unbehaglich mit den Füßen. Schließlich wird es mir zu blöd.
Na gut Mama, was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht!?“ 
frage ich genervt.
“Erstens“ 
sagt meine Mutter mit beherrschter Stimme,
Heiße ich für dich immer noch >Mutter< und nicht >Mama<“!
 Sie spricht das Wort Mama aus wie ein Schimpfwort,
Und zweitens, geht es heute nicht um dich!“
"Echt?“ frage ich ungläubig. Das ist ja mal was Neues. Da realisiere ich endlich, dass sie die ganze Zeit meinen Vater anstarrt. Jetzt fühlt dieser sich unbehaglich, lugt hinter seiner Zeitung hervor, und überlegt.
Ähm... Hochzeitstag vergessen?“
Nein“
Geburtstag?“
Nein!“
Ostern?“
Nein“
Was denn sonst?“ 
Fragt Papa verwirrt.
Duuu..“ 
 faucht meine Mutter
hasssst..“
 und dann spricht sie es aus wie eine Todsünde
Im Stehen gepinkelt!“
uuuuuu“
 murmele ich. Das ist ja mal gar nicht Königs-like.
Das isst ja mal gar nicht Königs- like!“
fügt meine Mutter hinzu.
Erst sieht mein Vater beschämt aus. Dann wird er argwöhnisch und will wissen, woher SIE das weiß. „Nun ja, es gibt heutzutage Kameras für alles“
ist ihre einzige Bemerkung. Das weiß ich, hab erst vor kurzem wieder einen Kaugummi, über eine dieser Kameras für alles, geklebt. 
Mein Papa sitzt auf jeden Fall den Rest des Frühstücks mit hochrotem Kopf da. Wahrscheinlich überdenkt er alle Badbesuche der letzten Wochen, und rechnet die Kamera dazu. 
Als mein Vater schließlich, immer noch mit hoch rotem Kopf, über Lautsprecher verkündet, dass er soeben ein Gesetz erfunden habe, das jegliches Im-Stehen-Pinkeln erlaube, erntet er dafür einen vorwurfsvollen, aber gleichzeitig zufriedenen Blick meiner Mutter, und ich bekomme einen solchen Lachanfall, das mir das Erbeermarmeladebrot aufs grüne Kleid fällt. Mir ist das egal. Auf dem Ding haben eh noch Blumen gefehlt. 
Ma macht allerdings einen riesigen Aufstand, und schließlich schrubben 10 Zofen an meinem Kleid rum. Ich lasse es innerlich ziemlich genervt über mich ergehen, und schmiere mir in aller Ruhe ein Nutellabrot.
Das Grinsen hält nur so lange an, bis ein Butler kommt und mir anbietet, meine Zähne zu putzen. Ich sehe meine Mutter entsetzt an, aber sie schnappt sich die Zeitung meines Vaters, versteckt sich dahinter, und erwidert achselzuckend, dass meine Zahnhygiene nicht ausreichend wäre und dass Prinzessinnen eben keine braunen Zähne haben sollten. Bei der Vorstellung, dass jemand Fremdes in meinem Mund rumpopelt, verlasse ich fluchtartig den Speisesaal. Ich höre noch meine Mutter irgendetwas rufen, aber ich ignoriere es und sprinte los, irgendwo hin, mich eine Weile vor Zahn-Poplern zu verstecken.
Mein doofes Prinzessinnenkleid macht mir das nicht gerade einfach. Einmal falle ich über meine Füße, an denen Schuhe, Marke „Aschenputtel auf Ball“ stecken. Ich bleibe einige Sekunde liegen, bis mir auffällt, das mich die Bediensteten entsetzt anstarren.
Was? Ist es, weil man die Knie einer Prinzessin nicht sehen sollte?!
Ich schaue an mir runter, und sehe, dass es doch ein bisschen schlimmer ist. Ein großer Teil meiner Spitzen-Unterhose schaut unter meinem Rockzipfel hervor, der hochgerutscht ist.
Mit rotem Kopf rapple ich mich auf, und laufe weiter. 
Ddas „einfach irgendwo hin“ war keine gute Idee. Ich hab mich verlaufen. Es ist total bescheuert, sich in seinem eigenen zu Hause verlaufen zu können! 
Einfach in einen Aufzug steigen will ich auch nicht. Dort gibt es Kameras, und die würden mich bestimmt verpetzen. Also muss es anders gehen. 
Ich entsinne mich eines der vielen Märchen, die mir meine Mutter früher immer eingetrichtert hat. Es gab eins, wo sich die Prinzessin mit einer Dienerin verbündet hat. Das probiere ich jetzt auch. Ich fange eine Dinerin ab, und erkläre ihr, dass ich auf der Flucht von meiner Mutter, die mir die Zähne putzen lassen will bin, und dass ich mich im Schloss verlaufen hab, und schnell und sicher in mein Zimmer gebracht werden muss. Die Zofe überlegt eine Sekunde.
Na also, klappt ja echt wie im Märchen. Doch, dann, anstatt mir den Weg zu zeigen, holt sie ein I-Phone 6 aus ihrer Rocktasche, ruft den Sicherheitsdienst, und verklickert denen wo ich bin!
Scheißmärchen denke ich sauer. Nichts funktioniert mehr!

Dies war nun Teil 2 der dritte kommt bald:) ich hoffe euch hat die Geschichte bisher gefallen. Es wäre toll wenn ihr mir eure Meinung in die Komentare schreibt.

1 Kommentar:

  1. Folge 2, endlich online! Langeweile kommt beim Lesen nicht auf!
    Bin gespannt auf Folge 3...

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