Teil 2
Ein ganz normaler Tag im Leben einer Prinzessin
Kapitel 2
Im
Speisesaal ist es unheimlich still. Wenn jemand denkt, er hat schon
mal Stille gehört, dann irrt er sich. Das ist stille. Dagegen machen
Tote Lärm, und, da sie ja tot sind, sollte ihnen das ziemliche
Schwierigkeiten bereiten.
Ich scharre unbehaglich mit den Füßen.
Schließlich wird es mir zu blöd.
„Na gut
Mama, was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht!?“
frage ich
genervt.
“Erstens“
sagt meine Mutter mit beherrschter Stimme,
„ Heiße
ich für dich immer noch >Mutter< und nicht >Mama<“!
Sie
spricht das Wort Mama aus wie ein Schimpfwort,
„Und
zweitens, geht es heute nicht um dich!“
"Echt?“ frage ich
ungläubig. Das ist ja mal was Neues. Da realisiere ich endlich, dass
sie die ganze Zeit meinen Vater anstarrt. Jetzt fühlt dieser sich
unbehaglich, lugt hinter seiner Zeitung hervor, und überlegt.
„Ähm... Hochzeitstag
vergessen?“
„Nein“
„Geburtstag?“
„Nein!“
„Ostern?“
„Nein“
„Was denn
sonst?“
Fragt Papa verwirrt.
„Duuu..“
faucht meine Mutter
„hasssst..“
und dann spricht sie es aus wie eine Todsünde
„ Im Stehen gepinkelt!“
„uuuuuu“
murmele ich. Das ist ja mal gar nicht Königs-like.
„Das isst
ja mal gar nicht Königs- like!“
fügt meine Mutter hinzu.
Erst sieht
mein Vater beschämt aus. Dann wird er argwöhnisch und will wissen,
woher SIE das weiß. „Nun ja, es gibt heutzutage Kameras für
alles“
ist ihre einzige Bemerkung. Das weiß ich, hab erst vor
kurzem wieder einen Kaugummi, über eine dieser Kameras für alles,
geklebt.
Mein Papa sitzt auf jeden Fall den Rest des Frühstücks mit
hochrotem Kopf da. Wahrscheinlich überdenkt er alle Badbesuche der
letzten Wochen, und rechnet die Kamera dazu.
Als mein Vater
schließlich, immer noch mit hoch rotem Kopf, über Lautsprecher
verkündet, dass er soeben ein Gesetz erfunden habe, das jegliches Im-Stehen-Pinkeln erlaube, erntet er dafür einen vorwurfsvollen,
aber gleichzeitig zufriedenen Blick meiner Mutter, und ich bekomme
einen solchen Lachanfall, das mir das Erbeermarmeladebrot aufs grüne
Kleid fällt. Mir ist das egal. Auf dem Ding haben eh noch Blumen
gefehlt.
Ma macht allerdings einen riesigen Aufstand, und schließlich
schrubben 10 Zofen an meinem Kleid rum. Ich lasse es innerlich
ziemlich genervt über mich ergehen, und schmiere mir in aller Ruhe
ein Nutellabrot.
Das Grinsen
hält nur so lange an, bis ein Butler kommt und mir anbietet, meine
Zähne zu putzen. Ich sehe meine Mutter entsetzt an, aber sie
schnappt sich die Zeitung meines Vaters, versteckt sich dahinter, und
erwidert achselzuckend, dass meine Zahnhygiene nicht ausreichend
wäre und dass Prinzessinnen eben keine braunen Zähne haben
sollten. Bei der Vorstellung, dass jemand Fremdes in meinem Mund
rumpopelt, verlasse ich fluchtartig den Speisesaal. Ich höre noch
meine Mutter irgendetwas rufen, aber ich ignoriere es und sprinte
los, irgendwo hin, mich eine Weile vor Zahn-Poplern zu verstecken.
Mein doofes
Prinzessinnenkleid macht mir das nicht gerade einfach. Einmal falle
ich über meine Füße, an denen Schuhe, Marke „Aschenputtel auf
Ball“ stecken. Ich bleibe einige Sekunde liegen, bis mir auffällt,
das mich die Bediensteten entsetzt anstarren.
Was? Ist es,
weil man die Knie einer Prinzessin nicht sehen sollte?!
Ich schaue
an mir runter, und sehe, dass es doch ein bisschen schlimmer ist. Ein
großer Teil meiner Spitzen-Unterhose schaut unter meinem Rockzipfel
hervor, der hochgerutscht ist.
Mit rotem
Kopf rapple ich mich auf, und laufe weiter.
Ddas „einfach irgendwo
hin“ war keine gute Idee. Ich hab mich verlaufen. Es ist total
bescheuert, sich in seinem eigenen zu Hause verlaufen zu können!
Einfach in einen Aufzug steigen will ich auch nicht. Dort gibt es
Kameras, und die würden mich bestimmt verpetzen. Also muss es anders
gehen.
Ich entsinne mich eines der vielen Märchen, die mir meine
Mutter früher immer eingetrichtert hat. Es gab eins, wo sich die
Prinzessin mit einer Dienerin verbündet hat. Das probiere ich jetzt
auch. Ich fange eine Dinerin ab, und erkläre ihr, dass ich auf der
Flucht von meiner Mutter, die mir die Zähne putzen lassen will bin,
und dass ich mich im Schloss verlaufen hab, und schnell und sicher in
mein Zimmer gebracht werden muss. Die Zofe überlegt eine Sekunde.
Na also,
klappt ja echt wie im Märchen. Doch, dann, anstatt mir den Weg zu
zeigen, holt sie ein I-Phone 6 aus ihrer Rocktasche, ruft den
Sicherheitsdienst, und verklickert denen wo ich bin!
Scheißmärchen
denke ich sauer. Nichts funktioniert mehr!
Dies war nun Teil 2 der dritte kommt bald:) ich hoffe euch hat die Geschichte bisher gefallen. Es wäre toll wenn ihr mir eure Meinung in die Komentare schreibt.
Folge 2, endlich online! Langeweile kommt beim Lesen nicht auf!
AntwortenLöschenBin gespannt auf Folge 3...