Donnerstag, 12. Mai 2016

PART 2
Teil 3


Ein Tag auf dem Ball einer Prinzessin



(Rosalie ist 15 Jahre alt)


Unzufrieden liege ich dann im Bett, und schlafe auch so ein.
Was schlecht ist, denn dementsprechend ist auch mein Traum. De-javue.
Ich renne keuchend den dunklen Gang entlang. Nein, ich sehe mich, also Rosalie
keuchend den Gang entlang rennen.
Und ich weiß was gleich passieren wird. „Pass auf, halt an!“ Will ich mir zurufen, doch Rosalie hört mich nicht. Ich bin nur stille Beobachterin.
Ich sehe mein 14-Jähriges Ich ins Unglück laufen. Ich habe Angst und dann passiert das Befürchtete auch. Rosalie bleibt nicht stehen, klatscht gegen die Wand, ich höre einen Knochen brechen und Rosalies überraschten Schmerzensschrei.
Ich sehe wie sie, also ich, zu Boden fällt, spüre den Schmerz, es ist grausam. Rosalie sitzt da, an die Wand gelehnt, bereit zu kapitulieren.
„Nein“ sage ich „Du musst weiter, rette dich!“
 Rosalie hebt den Kopf und sieht mir in die Augen. Es ist so creepy. „Wieso sollte ich?“
Sagt sie trotzig. „Weil du sonst stirbst!“ antworte ich mir erbost.
„Du darfst nicht aufgeben!“ So ist das damals aber nicht gelaufen.
„Das sehe ich nicht ein“. sagt Rosalie, doch sie steht auf.
Erleichtert folge ich ihr. Und dann sagt sie ganz ernst, während sie mich immer noch ansieht:
„Ich bin entteuscht von dir.“ „Hä?“ „Wir haben uns geschworen niemals aufzugeben.
Wenn etwas nicht passt es zu ändern. Koste es was es wolle.“ erklärt sie und zeigt auf ihr Blut überströmtes Gesicht. „Hör auf diesen Schwur zu brechen, stell dich deinen Problemen du Feigling!“ ruft die 14-Jährige Rosalie.
Diese Worte hallen in meinen Ohren, als ich schlagartig aufwache.
Das war so gruselig. Ich habe mir selbst eine Standpauke erteilt.
Werde ich langsam verrückt? Und doch habe ich recht, denke ich. In dieser Nacht schlafe ich nicht mehr. Ich denke nur.
Ein paar Tage später
Aufstehen Prinzessin, der Morgen lacht“ trällert unser Butler von der Tür her.
Ich richte mich auf und lächel ihn an. Der Butler verlässt mein Zimmer. Er ist fassungslos.
Ich schließe die Augen. Vogelgezwitscher. Wie jeden Morgen. Das klingt schön, auch
wenn ich weiß dass die Geräusche von Lautsprechern vor meinem Fenster stammen.
Ich dehne meinen Oberkörper erst nach Links, dann nach Rechts und gähne ausführlich.
Beim Dehnen nach links knacken meine Knorpel und beim Dehnen nach Rechts, fällt mein Blick auf den Nachttisch.
Was ich dort erblicke, bringt mich schon wieder zum Lächeln. Und ich spreche von der mit Diamanten besetzten Krone, nicht nur von dem kleinen unscheinbaren Ding daneben.
Ohne Stöpsel in den Ohren schäle ich mich summend aus meiner Decke, schiebe die Samtvorhänge weit auseinander und schwinge mich aus dem Bett.
Einen Moment lang stehe ich einfach nur da. Was jetzt? Ohne das Hinfallen habe ich plötzlich eine Lücke in meiner Morgenroutine.
Dann klopft es an meine Tür. „ kann ich ihnen nun beim Ankleiden helfen?“
höre ich die über-höfliche Stimme, meiner Zofe. „Ja, gerne“ sage ich laut.
„WAS?“ Fragt sie überrascht. „Ja gerne!“ Wiederhole ich freundlich.
Sie öffnet die Tür, sieht verwirrt aus. „Aber ich hab gar keine Zeit!“ stottert sie.
„dich anzukleiden habe ich schon lange aus meinem Zeitplan gestrichen“.
„Nicht schlimm“ sage ich grinsend und lasse sie gehen.
Hätte ich mir ja denken können. Nicht schlimm, in meinem Alter möchte man sowieso nicht mehr von jedem x-beliebigen Menschen unbekleidet gesehen werden.
Mein nächster Gang führt ans Fenster, aus dem ich mich beuge und mit einem Hieb, den Lautsprecher zum Schweigen bringe. Stattdessen schließe ich meinen MP3 Player daran an. „Always look on the bright side of life“ tönt es durch mein Zimmer.
Ich gehe zufriedenen zum Schminkspiegel und betrachte mich.
Zweifarbige verstrubbelte Haare und ein paar Hautunreinheiten. Ich zwinker mir zu, und betrete dann meinen Kleiderschrank.
Hier sind alle Farben des Regenbogens vertreten, es hängen mehr als 30 Kleider an goldbesetzten Haken. Wie währ's heute mal mit Rosa?
Fröhlich singend ziehe ich ein rosa Kleid mit weißer Schleife um die Taille an.
Dann verbringe ich 30 Minuten im Bad und setze zuletzt mein Krönchen auf...
„Tag, ich komme“, flüstere ich.

Das war nun Teil Drei. Was wird wohl noch kommen, an diesem Tag? Rosalie wird schon noch was interessantes vorhaben, das ist sicher.. Ich hoffe ihr seid gespannt<3

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen