PART 2
Teil 1
Ein Tag auf dem Ball einer Prinzessin
(Rosalie ist 15 Jahre alt)
Ich
sitze auf dem Boden eines großen hellen Saals, mit verspiegelten
Wänden, was diesen Raum noch größer erscheinen lässt als er
sowieso schon ist. An der Decke wunderschöne Malereien, für die ich
momentan aber nichts übrig habe.
Ich schraube schnaufend eine
Flasche Wasser auf und lehre sie.. viel zu schnell, sodass mir etwas
mulmig wird. Konzentriert betrachte ich meine hübschen weißen
Tanzschuhe, bis mein Atem sich beruhigt hat.
Mein Lehrer schaut mir dabei genervt zu, was mich aber ganz und gar nicht stört.
Schließlich stehe ich langsam auf, und nicke ihm zu. „Na endlisch“
sagt der zierliche Franzose, der mir seit einer Woche verzweifelt
versucht, Walzer beizubringen.
Das muss wohl ziemlich frustrierend für
ihn sein, und schmerzhaft noch dazu... denn mit meinen zwei linken
Füßen trete ich immer noch ständig auf seine, die definitiv Rechte
sind. Aber immerhin im Takt. Mein Tanzlehrer dreht sich um und
schaltet die Musik wieder an. Sehr schönes Lied. „So und jetzt
loss“, sagt er und hält mir seine Hand hin, die ich so elegant wie
möglich ergreife, soweit man Hände elegant ergreifen kann.
„Und
jetzt eins zwei drei eins zwei drei..“ Wir beginnen mit dem
Wiege-Schritt.
So weit so gut. Dann geht der richtige Tanz los. Bis
jetzt bin ich ihm noch nicht auf die Füße getreten. Um zu
verhindern dass das doch noch passiert sagt er im Takt „Mädchen
denk dran, immer zwischen die Beine!“ Ich nicke.
Ist doch
eigentlich ganz schön grade, dieses ruhige Lied, und mein Röckchen bewegt
sich sanft zu Musik. Plötzlich, ich bin gar nicht darauf gefasst,
dreht mein Lehrer mich mehrmals um meine eigene Achse. Und so schnell! Würde er mich nicht
festhalten, wäre ein Fall garantiert.
Als das Lied zu Ende geht,
lässt er mich schließlich los, und ich plumpse wie ein
Kartoffelsack auf den Boden.
„Haltung!“ Sagt Mein Lehrer streng,
„so was kannst du auf dem Ball ja auch nicht machen.“
Ich seufze.
Ja, der Ball.
>Später<
„Und,
wie war's heute?“ Fragt meine Mutter gespannt.
Ich zucke die
Schultern und wühle lustlos in meinen Spaghetti herum.
„Wie
bitte?“ fragt sie, jetzt klingt sie strenger. Ich hebe den Kopf und
sage müde „Es war ganz ok“ Sie nickt und betrachtet mich
nachdenklich von Kopf bis Bauch.
Der Rest meines Körpers ist vom
Tisch verdeckt. Ich fühle mich nun etwas unwohl. Sie starrt mich oft
so an, seit dem Unfall. Also schon ziemlich lange.
Seltsam diese
Frau. Gerade ist ihr Blick auf meine Haare gerichtet.
Sie sind
momentan zweifarbig zwei Drittel Barbie Blond, ein Drittel
dunkelblond, mit rötlichem Schimmer, und gehen mir fast bis zum
Kinn.
Deswegen trage ich meine Krone mittlerweile sogar recht gerne,
einfach weil sie ein bisschen diesen hässlichen Ansatz verdeckt.
„Liebes, willst du dir die Haare nicht endlich nachfärben lassen?“
„Nein Mama!“ antworte ich ärgerlich und vielleicht etwas zu
laut.
Das werde ich nie tun, auch wenn sich mich noch tausendmal
fragt. Ich hasse dieses Blond. Jedes mal wenn ich meine Haare
betrachte ärgere ich mich von neuem.
Diese Farbe soll raus wachsen
und endlich verschwinden, zusammen mit den Erinnerungen die ich damit
verbinde.
„Es heißt >Mutter<! Wie oft noch!“ Ruft Mama
erzürnt. Ich nicke nur gedankenverloren und nehme die Tätigkeit des
Spaghetti Wühlens wieder auf. Ich hab keinen Appetit. Jedes Mal wenn
ich an diesen Ball denke dreht es mir den Magen um.
Und ich denke
ständig daran. 15 Minuten peinliche Stille später, darf ich endlich
den Tisch verlassen. Ich atme auf, und mache mich eilig aus dem
Staub.
Gleich bekomme ich Tanz Nachhilfe von meiner besten Freundin Isabella,
die in allem wirklich allem talentiert zu sein scheint.
Ich muss
besser werden, um mich auf dem Ball nicht zu blamieren.
Wieder wird
mir mulmig.
Das ist nun der Trailer des zweiten Teils der Prinzessinen Geschichte. Vielleicht ist euch aufgefallen, dass Rosalie mit den Geschichten altert. Nun ist sie 15, und ich habe vor, daraus eine... Fünfologie zu machen. Das heißt, Die Prinzessin bleibt uns noch 3 Jahre erhalten;)
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