Dienstag, 10. Mai 2016

PART 2
Teil 1


Ein Tag auf dem Ball einer Prinzessin



(Rosalie ist 15 Jahre alt)


Ich sitze auf dem Boden eines großen hellen Saals, mit verspiegelten Wänden, was diesen Raum noch größer erscheinen lässt als er sowieso schon ist. An der Decke wunderschöne Malereien, für die ich momentan aber nichts übrig habe. 
Ich schraube schnaufend eine Flasche Wasser auf und lehre sie.. viel zu schnell, sodass mir etwas mulmig wird. Konzentriert betrachte ich meine hübschen weißen Tanzschuhe, bis mein Atem sich beruhigt hat. 
Mein Lehrer schaut mir dabei genervt zu, was mich aber ganz und gar nicht stört. Schließlich stehe ich langsam auf, und nicke ihm zu. „Na endlisch“ sagt der zierliche Franzose, der mir seit einer Woche verzweifelt versucht, Walzer beizubringen. 
Das muss wohl ziemlich frustrierend für ihn sein, und schmerzhaft noch dazu... denn mit meinen zwei linken Füßen trete ich immer noch ständig auf seine, die definitiv Rechte sind. Aber immerhin im Takt. Mein Tanzlehrer dreht sich um und schaltet die Musik wieder an. Sehr schönes Lied. „So und jetzt loss“, sagt er und hält mir seine Hand hin, die ich so elegant wie möglich ergreife, soweit man Hände elegant ergreifen kann. 
„Und jetzt eins zwei drei eins zwei drei..“ Wir beginnen mit dem Wiege-Schritt. 
So weit so gut. Dann geht der richtige Tanz los. Bis jetzt bin ich ihm noch nicht auf die Füße getreten. Um zu verhindern dass das doch noch passiert sagt er im Takt „Mädchen denk dran, immer zwischen die Beine!“ Ich nicke. 
Ist doch eigentlich ganz schön grade, dieses ruhige Lied, und mein Röckchen bewegt sich sanft zu Musik. Plötzlich, ich bin gar nicht darauf gefasst, dreht mein Lehrer mich mehrmals um meine eigene Achse. Und so schnell! Würde er mich nicht festhalten, wäre ein Fall garantiert.
Als das Lied zu Ende geht, lässt er mich schließlich los, und ich plumpse wie ein Kartoffelsack auf den Boden. 
„Haltung!“ Sagt Mein Lehrer streng, „so was kannst du auf dem Ball ja auch nicht machen.“ 
Ich seufze. Ja, der Ball.
>Später<
Und, wie war's heute?“ Fragt meine Mutter gespannt. 
Ich zucke die Schultern und wühle lustlos in meinen Spaghetti herum. 
„Wie bitte?“ fragt sie, jetzt klingt sie strenger. Ich hebe den Kopf und sage müde „Es war ganz ok“ Sie nickt und betrachtet mich nachdenklich von Kopf bis Bauch. 
Der Rest meines Körpers ist vom Tisch verdeckt. Ich fühle mich nun etwas unwohl. Sie starrt mich oft so an, seit dem Unfall. Also schon ziemlich lange. 
Seltsam diese Frau. Gerade ist ihr Blick auf meine Haare gerichtet. 
Sie sind momentan zweifarbig zwei Drittel Barbie Blond, ein Drittel dunkelblond, mit rötlichem Schimmer, und gehen mir fast bis zum Kinn. 
Deswegen trage ich meine Krone mittlerweile sogar recht gerne, einfach weil sie ein bisschen diesen hässlichen Ansatz verdeckt. 
„Liebes, willst du dir die Haare nicht endlich nachfärben lassen?“ „Nein Mama!“ antworte ich ärgerlich und vielleicht etwas zu laut. 
Das werde ich nie tun, auch wenn sich mich noch tausendmal fragt. Ich hasse dieses Blond. Jedes mal wenn ich meine Haare betrachte ärgere ich mich von neuem. 
Diese Farbe soll raus wachsen und endlich verschwinden, zusammen mit den Erinnerungen die ich damit verbinde. 
„Es heißt >Mutter<! Wie oft noch!“ Ruft Mama erzürnt. Ich nicke nur gedankenverloren und nehme die Tätigkeit des Spaghetti Wühlens wieder auf. Ich hab keinen Appetit. Jedes Mal wenn ich an diesen Ball denke dreht es mir den Magen um. 
Und ich denke ständig daran. 15 Minuten peinliche Stille später, darf ich endlich den Tisch verlassen. Ich atme auf, und mache mich eilig aus dem Staub. 
Gleich bekomme ich Tanz Nachhilfe von meiner besten Freundin Isabella, die in allem wirklich allem talentiert zu sein scheint. 
Ich muss besser werden, um mich auf dem Ball nicht zu blamieren. 
Wieder wird mir mulmig.

Das ist nun der Trailer des zweiten Teils der Prinzessinen Geschichte. Vielleicht ist euch aufgefallen, dass Rosalie mit den Geschichten altert. Nun ist sie 15, und ich habe vor, daraus eine... Fünfologie zu machen. Das heißt, Die Prinzessin bleibt uns noch 3 Jahre erhalten;)

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