Samstag, 21. Mai 2016

PART 2
Teil 6


Ein Tag auf dem Ball einer Prinzessin



(Rosalie ist 15 Jahre alt)


Ich atme tief durch. Was nicht so einfach ist, denn mein Korsett schnürt mir die Atemwege zu. Erstaunlich wie brutal Kunststoff sein kann. 
Ich mache ein paar vorsichtige Schritte nach vorne. Gar nicht so einfach, denn ich trage hohe, goldene Sandaletten, die Aschenputtel bestimmt neidisch machen würden. 
Ich halte mit der linken Hand vorsichtig den vorderen Saum meines wunderbaren Kleides fest, um nicht zu stolpern. Um meine Hände schmiegen sich seidene Handschuhe. 
Zwei Bedienstete öffnen mir das riesige Tor zum Ball Saal, und ich schreite so elegant wie möglich hinein. Direkt daneben wartet Isabella auf mich, sie sieht wie immer herzallerliebst aus, in ihrem Flieder-rosa-Glitzerkleid, wie eine Disney Prinzessin. 
Ihre Augen weiten sich, als sie mich erblickt. Zur besseren Darstellung kurz aus Bellis Sicht:
>Rosalie steht vor mir, und schaut mich abwartend an. Wow. Sie sieht unglaublich aus. Goldene Sandaletten, beiges, schimmerndes Kleid mit weißer Spitze und weißer schleife. Wespen Talie, Schulterfrei, dafür eine Kette mit kleinen lila schimmernde Diamanten. Passende Ohrringe, und ein hübsches Diadem, weiße, lila schimmernde Edelsteine, passend zu... ihren Haaren! Mir klappt die Kinnlade runter. 
Lila, glänzende Haare um-schmiegen seidig ihr Gesicht. Die Farbe wird nach unten hin heller. 
„wow. Du siehst unglaublich aus!“ flüstere ich. 
„Was?“ fragt sie. Die Musik ist zu laut. 
„Du siehst unglaublich aus!“ rufe ich. 
„Danke, find ich auch“ sagt sie zufrieden, ihre Augen scheinen zu leuchten.<
Darf ich mal anfassen?“ fragt Isabella
„Naguut“ sage ich bereitwillig und lehne mich zu ihr hin. Vorsichtig fahren ihre Finger durch mein Haar. Fast andächtig. Schließlich hat sie sich wieder gefasst, nimmt meine Hand und sagt „Komm, ich zeig dir alles“.
 Dann zieht sie mich mit sich, ich lasse es geschehen.

So einen Ball im 21. Jahrhundert ist recht anders als zum Beispiel im 19. 
Diese Mischung aus Party und oldschool Ball kreieren eine interessante Atmosphäre. 
Eine beeindruckende Feier, selbst für uns Adelige, die ein "prunkvolles" Leben gewöhnt sind.
Auf einer kleinen Tribüne sitzt eine Band und spielt irgendein drei viertel Takt Pop Lied. Sozusagen Hintergrundmusik. 
„Komm, da drüben sitzen unsere Mütter“ sagt Belli. 
Sie hält immer noch meine Hand und zieht mich so mit sich. Ich ermahne sie langsam zu laufen, da ich sonst wahrscheinlich über meine eigenen Füße stolpern, mir alles brechen und den Abend versauen würde. An den Ballsaal schließt sich ein kleinerer Raum an, der mit einem Torbogen ohne Tür verbunden ist. 
Dort sitzen die Eltern, größtenteils Mütter. Am Tisch vorne Links sitzen meine und Bellis Mutter, außerdem zwei andere Königinnen, die ich nicht kenne. 
Wir kommen näher. Gleich werde ich vor ihr stehen. Ich bin so gespannt auf ihre
Reaktion. „Mami, Rosalie ist jetzt auch da“ sagt Isabella fröhlich zu ihrer Mutter. 
Diese begrüßt uns ebenso fröhlich. Die Beiden sehen sich unglaublich ähnlich. 
„Schick“ sagt sie, und zwinkert mir zu. Ich lächle und drehe mich dann zu meiner Mutter, die das Gespräch mit der Dame neben ihr unterbrochen hat. 
„Hallo Mama“ sage ich, fast zaghaft. Mir fällt zu spät ein, dass ich sie zumindest in der Öffentlichkeit Mutter hätte nennen sollen. 
Aber auf diese Regel achtet Belli eh noch weniger als ich. Mama hebt ihren Kopf und betrachtet mich. Meine Hände beginnen in den Handschuhen zu schwitzen. 
Plötzlich bin ich nervös. Sie wird sicher böse sein. 
Dann macht sie ihren Mund auf und sagt leise „Du siehst toll aus, Schatz“! 
 Ich bemühe mich nicht allzu dumm aus der Wäsche zu schauen. „Es gefällt dir“?! Flüstere ich zurück. „Ja, die Farbe steht dir echt gut“. 
Ich bin perplex und beuge mich zu ihr herunter um sie in den Arm zu nehmen. 
Sie riecht gut. Da gongt es, wir wissen alle was das bedeutet. 
Eilig richte ich mich auf und Belli klettert von Schoß ihrer Mutter. 
Man merkt dass sie jünger ist als ich. Als ich einen Meter entfernt bin höre ich die fremde Königin zu meiner Mutter sagen „Sie haben eine sehr hübsche Tochter!“ 
Ich lächel von einem Ohrring zum andern, denn ich kann mir vorstellen wie Mama jetzt geschmeichelt errötet. 

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