Sonntag, 25. Dezember 2016

PART 3
Teil 9

Sweet 16 der Prinzessin



Wir gehen nochmal spazieren“ Sage ich, stibitze mir eine kleine Tomate und stürme wieder nach draußen. „Aber nicht so lange. In einer Stunde gibt es Essen!“ ruft Klaus mir hinterher. Natürlich werden wir da zurück sein, wir kennen uns doch mittlerweile bestimmt aus, denn in den letzten Tagen sind wir schon viel unterwegs gewesen. Ich habe es gestern zum ersten Mal geschafft den ganzen Hang hinunter zu fahren und heute habe ich sogar einen Sprung hinbekommen. Ich befinde mich auf einem Dauerhoch. Jetzt wollen wir noch ein Bisschen den Wald genießen. Vielleicht entdecken wir ja noch ein paar schöne Stellen! Draußen warten meine Freunde schon auf mich. Ich nicke ihnen zu und wir stapfen mit zwei Schlitten in den Wald. Es ist so traumhaft hier, ich bin jeden Tag von neuem fasziniert. Die Tannen sind von einer dünnen Schneeschicht bedeckt, überall wo die Sonne durch ihn Reflektiert glitzert es. Ich atme tief ein. Es duftet nach sauberer Waldluft und nach meinem Freund, weil ich so nah neben ihm gehe. „Omg da, ein Hase!“ ruft Bella entzückt. Als ich mich umdrehe ist er schon wieder verschwunden. Ich zucke die Schultern und ziehe kräftiger am Schlitten, der sich in einem Ast verhangen hat. Mit einem Ruck löst er sich, und ich falle mit Schwung in den Schnee. Hinter mir höre ich Gelächter. Schönen dank auch. Blitzschnell forme ich einen Schneeball und ziele in die ungefähre Richtung der Lacher. Dann richte ich mich auf, drehe mich um und sehe wie Laila der verdutzten Bella den Schnee vom Gesicht reibt. Diesmal lache ich.
Nach einer Weile biegt sich der Weg. Ins Horizontale und verwandelt sich in einen steilen, schneebedeckten Abhang. Wir sehen uns schelmisch an und sitzen kurz darauf jeweils zu zweit auf den Schlitten. Ich klammere mich an Johann, der sich startbereit macht. Und schon geht es los. Ich meine des Schlitten über die Kante rutschen zu hören. Die Kannte die den ebenen Weg vom Steilen abtrennt. Ich schlucke. Das wird schnell. Laila gibt einen Cowboy Schrei von sich, Belli einen Angst-Kreischer. Mir verschlägt die Geschwindigkeit die Sprache und ich habe den Drang mein Gesicht in Johanns Jacke zu verstecken. Wir werden immer schneller. Die Landschaft zieht verschwommen an uns vorbei. Eine Schneeflocke fliegt mir ins Auge, es rauscht in meinen Ohren. Wir sind so schnell, anhalten wäre unmöglich und es ist kein Ende in Sicht.. Dafür sehe ich etwas anderes, und das nur weil ich zufällig vor uns auf die Erde schaue, um mein Gesicht ein bisschen vom Fahrtwind zu schützen. Es ist klein, was auch immer es ist, aber es wird reichen, das weiß ich. „STOOOP“ schreie ich. Zugegeben, kein besonders intelligenter Ausruf, denn.. „WIEEE?“ brüllt Johann. Er versucht zur Seite zu lenken, doch es ist unmöglich und schon fliegen wir. Der Moment, an dem wir das Objekt rammen, und wir abheben, fühlt sich an wie in Zeitlupe. Mit weit aufgerissenen Augen und den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet registriere ich, dass sich der Schlitten selbstständig gemacht hat. Wir sitzen nicht mehr darauf, sondern scheinen zu schweben. Plötzlich reist der Zeitlupe Moment ab, und genau so plötzlich greift die Schwerkraft ein. Sofort stürzen wir ab, und rollen weiter. Wir können nicht anhalten, es ist unmöglich. Ich höre Johann vor mir voll Schmerz aufstöhnen. Dann: Ein Hubbel, wir werden kurz hoch geschleudert, dann verlieren wir plötzlich ganz an Geschwindigkeit, fallen noch einen gefühlten Meter und dann lande ich auf etwas weichem. Oder auch jemand weiches. Erleichtert will ich mich aufrichten, doch da trifft mich der Schlitten schmerzhaft am Hinterkopf. Ich unterdrücke einen Schrei. Plötzlich ist alles still.Ich rapple mich auf, rücke meine Mütze zurecht und stelle sicher dass an mir noch alles dran ist. Außer Kopf und Rückenschmerzen ist glaube ich noch alles heile, das wird bloß eine dicke, fette Beule. Also beuge ich mich zu Johann hinunter und betrachte ihn erschrocken. Sein Blick ist schmerzverzerrt, und er hat einige rote Striemen im Gesicht. Das ist nicht verwunderlich, denn das was uns letztendlich zum Halt gebracht hat war ein drahtiges Gebüsch, dessen dünne Ästchen Dornen gleichen. Mein Gesicht sieht bestimmt nicht besser aus. Ich beuge mich zu ihm, wobei meine Glieder sich schmerzhaft zu Wort melden und lege mein Ohr an seinen Mund. Gott sei dank atmet er noch. Dann nehme ich seine Hände, die er um sein angewinkeltes Bein gelegt hat. Vorsichtig drehe ich sein Bein zu mir, und er zuckt zusammen. Ein Großer Riss ist in seiner Hose, quer über das Knie, fast bis zum Schienenbein. Erschrocken merke ich dass meine Hände blutig sind. Aber es ist nicht mein Blut. Es ist Johanns. Es färbt den Schnee um sein linkes Bein rot. Im Augenwinkel merke ich dass sich Laila und Belli nähern, scheinbar unversehrt. Ich reiße mir den Schal vom Hals, um ihn als Verband zu nutzen. Laila reinigt die Wunde fachfrauisch mit Schnee, Bella hat Taschentücher dabei. Johann ist mittlerweile wieder so weit beisammen, dass er sich aufsetzen kann, und seinen eigenen Schal als Verband für den verletzten Ellenbogen zur Verfügung stellt. Dann hieven wir ihn auf den Schlitten. Isabella setzt sich ebenfalls, mit dem Rücken zu Johann, um ihn als behalfstmäßige Lehne zu stützen. Mir geht es schon besser, selbst mein Kopf tut nun noch mäßig weh. „Wie geht das, dass Johann sich so verletzt hat, und du bist heile?“ Fragt Belli, ehrlich verwundert. Das frag ich mich auch. Plötzlich stutze ich. Dann öffne ich meine Jacke, und hole meine Engelkette darunter hervor, um sie ihr fast triumphierend vor die Nase zu halten. Verblüfft schaut sie mich an. Noch verblüffter schaut aber Johann, als ich die Kette kurzerhand ihm umhänge.. „Das schützt dich“ sage ich, und gebe ihm einen Kuss. Wir setzen uns in Bewegung. Einen Moment lang hängen wir alle unsern Gedanken nach. Plötzlich sagt Laila: „Äh, Leute? Wo geht es jetzt eigentlich lang?“ Ratlos zucke ich die Schultern. Wir hatten uns entschieden einen Umweg zu nehmen, weil wir, vorallem mit Johann im Schlepptau nicht wieder diesen Berg hochkommen. Und dann war ich viel zu sehr damit beschäftigt mich darüber aufzuregen, dass irgendein Vollidiot einen Scheiß Autoreifen liegen lässt, der dann auch noch zu zwei Dritteln mit Schnee bedeckt wird, und natürlich genau im Weg steckt. Da fällt mir etwas ein. An Lailas Blick erkenne ich dass sie das Gleiche denkt. „Hä, was?“ Fragt Isabella verwirrt. Laila deutet mit dem Kinn auf einen besonders großen Baum, der die Anderen um einiges überragt. Bella schüttelt den Kopf. „Nein, auf keinen Fall!“ „Du bist die Leichteste. Uns wird der nicht halten können.“ wende ich ein. Bella schaut wenig überzeugt„Gut, dann mach ichs eben“ Sagt Laila. Ich glaube es ist ihr lieber so. „Nein“ Sagt Isabella, reibt sich die Hände und macht sich auf den Weg. Ihr ist es wohl lieber selbst zu klettern, anstatt ihre Freundin in Gefahr zu bringen. Laila schaut ihr besorgt hinterher. 

Donnerstag, 3. November 2016

PART 3
Teil 8

Sweet 16 der Prinzessin


Am nächsten morgen erwache ich durch ein Zähneklappern. Es stammt von Bella. Sie zittert förmlich. Mir geht es nicht anders. Es ist so kalt, ich würde mich nicht wundern wenn Eiszapfen von der Decke wüchsen. Ich klammere mich an Johann, doch er ist auch kein guter Wärmespender. Am meisten friert aber aber Laila, und das nicht nur weil sie das kürzeste Nachthemd trägt. Das liegt an ihren südländischen vorfahren, sagt sie. 40 Grad, kein Problem. Aber Minus Grade seien schrecklich.. Ich versuche aufzustehen, richte mich auf, bewege mich nach vorne, und falle gleich wieder um. Widerwillig öffne ich den Reißverschluss meines Schlafsackes und krieche heraus. Oh mein Gott ist das kalt. Ich hüpfe auf und ab, doch das bringt nichts. Schnell schlüpfe ich in meine dicksten Kleider. Dann zerre ich auch meine Freunde aus ihren „Betten“. Eine halbe Stunde später kommen wir gekämmt, dick eingepackt und immer noch bibbernd unten an. Wobei wir fast die steile Treppe hinunter bretterten, weil Isabella die ganz oben stand das Gleichgewicht verlor. Vorwurfsvoll schaue ich sie an. Im Wohnzimmer erkennen wir den Grund der eisigen Kälte. Das Feuer ist aus. Wir beugen uns hinunter und betrachten den Ofen ratlos. „Wie macht man so ein Ding an?“ Frage ich. Die Anderen zucken die Schultern. „Woher sollen wir das wissen?“ Fragt Laila zurück. „Keine Prinzessin weiß wie das geht. Prinzen auch nicht.“ Fügt Belli mit einem Blick auf Johann hinzu. „Dann werdet ihr wohl die Ersten sein!“ Erschrocken drehen wir uns um. Wie schafft Klaus das, immer so plötzlich aufzutauchen? Erleichtert atme ich auf. Klaus hat eine rote Nase, etwas Schnee auf der Mütze, und einen riesen Stapel Holz in den Armen. Und dann lernen wir als erste adelige Kinder, wie man einen Kamin anzündet. Stolz betrachten wir das Ergebnis. 20 Minuten später. Es war halt nicht so einfach! Belli hatte sogar Schwierigkeiten ein Streichholz zu entflammen.. Und dann lernen wir als erste adelige Kinder wie man Waffeln backt. Wir lernen wohl an einem Tag mehr als in einem Jahr Privatunterricht! Die Waffeln schmecken so gut, ich will mich am liebsten darin rollen.

Und jetzt“ Schallt Klaus und steht auf „geht es los!“ verkündet er. Wir springen eifrig auf und folgen ihm, natürlich nachdem wir uns warm eingepackt haben. Belli braucht am längsten. Als sie endlich kommt pruste ich los. Unter ihrer dicken Jacke trägt sie ein Kleid. Mit pinken Blümchen drauf. Es geht ihr fast bis zu den Knien. „Was denn? Ich fühl mich nicht wohl, unbeKNEIDet“ sagt sie verärgert, aber mehr zu Laila, die sich vor lachen auf den Boden rollt. Sie trägt eine grüne Schneehose. Sie zieht sich schließlich an meinem Ärmel hoch, gibt Belli einen Kuss auf die Nasenspitze und sie gehen Hand in Hand hinter Johann und Klaus her. Ich folge ihnen schmunzelnd. An der Außenwand der Hütte stehen sie. Schier, Schlitten, und mein Traum- Snowboards. Ich stolpere darauf zu und nehme eins in den Arm. Es ist rot und leuchtet. Johann lacht und hilft mir wieder hoch. Als ich mich umdrehe sind Laila und Belli schon halb den Hügel runter. Ihr Gekreische wird immer leiser bis es schließlich verstummt. Kurz darauf tauchen sie wieder mit dem Schlitten auf, glucksend und mit Zweigen im Haar. Ich kann mir schon denken was da passiert ist. „Und plötzlich war da halt dieser Busch im Weg“ bestätigen sie meine Vermutung. Währenddessen hat Klaus uns schon gezeigt wie man die Boards anschnallt, und wie man darauf steht. Wir klammern uns aneinander fest um das Gleichgewicht zu halten, was aber nur dazu führt dass wir beide umfallen. Doch wir machen uns gut. Einige Übungen und Stunden später dürfen wir den Hang runter. Oder es immerhin versuchen. Nach ein paar Metern liegt er, und kurz darauf auch ich im Schnee. Kichernd richten wir uns auf, und probieren es noch einmal. Während dessen lernt Laila eifrig das Schiefahren. Isabella hat darauf keine Lust. Sie fährt noch ein paarmal den Hang hinunter, dann vertieft sie sich in den Bau eines Schneemanns, den sie Frosty nennt. Mit roten Backen und Nasen begeben wir uns zurück ins warme. Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding und mein linker Handschuh ist kaputt.. Während wir wie nasse Kleider an einer Wäscheleine, auf dem Sofa hocken backt Klaus Brot und kramt Beläge aus dem Kühlschrank. Nun könnte man sich fragen: „Warum gibt es einen Kühlschrank? Draußen ist es doch auch kalt“ Ja schon, aber draußen ist es ZU kalt. Gefrorene Wurst und Käseschreiben sind nicht zu gebrauchen. Die Butter zerschmilzt auf dem noch heißen Brot, Es duftet. Genüsslich beiße ich in ein Brot dass ich viel zu dick mit Nutella bestrichen habe, und Nutellabrot hat noch nie so gut geschmeckt.

Dienstag, 18. Oktober 2016

PART 3
Teil 7

Sweet 16 der Prinzessin



Jetzt“ höre ich eine unerwartete Stimme „Gibt's erst mal was zu futtern!“ ruft Klaus. Erst jetzt fällt mir auf wie sehr es hier duftet. Schnuppernd gehe ich dem Geruch nach, gefolgt von meinen kichernden Freunden, und lande schließlich in einer gemütlichen, mehr oder weniger kleinen Küche. Mit anderen Worten, sie ist nicht wirklich klein, aber für königliche Verhältnisse, ist sie winzig. Auf dem Tisch Steht ein großer Topf mit.. „Was ist das?“ Frage ich. Klaus schaut mich einen Moment lang überrascht an, dann lacht er. Eine tiefe, angenehme Lache, die Man wahrscheinlich im ganzen Haus hören kann. Ob er nebenberuflich als Weihnachtsmann arbeitet? „Das ist Eintopf“ sagt er schließlich. „Ja, dass es ein Topf ist sehe ich, aber was ist drin?“ Frage ich, leicht genervt. Töpfe habe ich in der Schlossküche schon gesehen. Wie doof hält der mich eigentlich?! Klaus lacht wieder, und erklärt mir dann, dass das im Topf Eintopf heißt. Was für ein bescheuerter Name! Denke ich. Ein paar Minuten später sitzen wir, mit einem Löffel bewaffnet vor unseren gefüllten Tellern. Bella beäugt ihren Teller erst mal etwas kritisch, doch als sie sieht, wie sich Laila über ihren Teller hermacht, also soweit man sich Prinzessinen-like über seinen Teller hermachen kann, nimmt sie auch vorsichtig ihren Löffel in die Suppe. Wir alle tun es Laila gleich. Und, Leute. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas besseres gegessen!
Als ich nach meinem dritten Teller schließlich aufgebe, will ich gerade vorschlagen dass wir Schlittenfahren könnten- doch es dämmert schon draußen. „Verdammt!“ murmle ich. Klaus ist mittlerweile im Wohnzimmer verschwunden, um den Kamin anzuheizen. Wir folgen ihm. Im Wohnzimmer riecht es nach Holz, nach Bienenwachs, und nach gemütlich. Es ist irgendwie lustig dass ich die Zimmer nach Gerüchen beurteile.. Auf dem Sofa liegen sorgfältig gefaltet vier Decken, und vier komische bunte Anzugkleider bereit. Eine Viertelstunde später sitzen wir zusammen gekuschelt in unseren Onesies und unter Wolldecken auf dem Sofa, und schauen Herr der Ringe. Fernseh- Empfang gibt es nicht, erklärt uns Klaus. Nach dem ersten Teil sind wir total fertig. Man muss dazu sagen, dass wir alle bis jetzt nur Disney Filme gesehen hatten. Deshalb war Herr der Ringe noch aufregender als für jeden normalen Bürger. Die extremen Stellen sorgten für die nötige Romantik. Und dass weil sich die Angsthasen (Belli und ich) an ihre Beschützer (Laila und Johann) klammern konnten. Da Klaus uns versicherte dass es nur ein Film sei, und dadurch auch alles Schauspiel sei, waren wir nicht allzu traumatisiert. Als der Abspann beginnt erheben wir uns alle wankend (nicht weil wir Alkohol getrunken haben, sondern weil uns durch Stundenlanges teilweise übereinanderliegen diverse Körperteile eingeschlafen waren. Johann frage Klaus schließlich nach einem Badezimmer,und wo wir schlafen würden. Dieser führt uns darauf hin ins obere Stockwerk, dass aus nur drei Zimmern besteht. Ich bin schon froh, dass es in diesem Haus Elektrik gibt, wenn auch nur dürftig. Doch für Beleuchtung reicht es.Das Bad ist glaube ich der einzige Raum in diesem Haus, der nicht aus Holz ist. Stattdessen zieren wunderschön bemalte Fliesen die Wände, und sogar den Boden. Es fühlt sich an als würden wir in einer Sommerlichen Berglandschaft stehen. An die Wandfliesen sind Berge mit schneebedeckten Spitzen, und Vögel gemalt, auf dem Boden eine bunte Wiese, und wie ich schließlich bemerke, ist die Decke blau und hat weiße Flecken. Überall kleine Details, wenn man alles näher betrachtet. Ich stoße fast mit dem Kopf an die Wand, als ich an einem Baum eine Schnecke mit goldenem Panzer entdecke. Das muss so aufwändig gewesen sein. Die Badewanne, das Waschbecken und das Klo stechen ziemlich raus, sie sind nämlich Blitz blank weiß. „wow“ sagen wir, fast gleichzeitig. „Jaa“ erwidert Klaus stolz. Zum Glück gibt es durch den Ofen unten, auch oben warmes Wasser. Es stellt sich als ziemlich schwer heraus, sich zu viert in ein Bad zu quetschen. Schließlich machen wir eine Reihenfolge aus. Ich darf zuerst, weil ich das Geburtstagskind bin. Gott sei dank, ich habe nämlich eindeutig zu viel Kinderpunsch getrunken. Auch etwas was ich vorher noch nie zu mir genommen hatte. Dann finde ich heraus, was die anderen beiden Räume sind. Einer ist winzig, und wird fast ausschließlich von einem Bett ausgefüllt, das nicht viel mit meinem Himmelbett zu hause zu tun hat. Ich bin erleichtert, als Klaus mir erklärt dass das nicht mein Zimmer ist. Doch als ich unsere Schlafstätte kennenlerne, bin ich fast etwas neidisch. Als Klaus die Tür zum großen dritten Zimmer aufmacht, starre ich kurz hinein, dann starre ich Klaus an. Der zuckt amüsiert die Schultern. Ich werde mal ganz detailliert beschreiben, was sich in diesem Raum befindet. Also, da sind ein paar Säcke, eine Lampe die von der Decke baumelt, vier Schlafsäcke, einem riesigen Fenster in der Dachschräge, unsere Koffer und- sonst nichts. Ich erkenne resigniert, dass eine Beschwerde von mir, auch kein Bett herzaubern würde. Mir fällt auf, dass ich hier gar keine Prinzessin bin. Würde ein Fremder uns sehen, fiele ihm bestimmt nicht auf, dass wir „etwas besonderes“ sind. Interessant. Bis jetzt hat sich das ganz angenehm angefühlt, aber nun bin ich ein bisschen enttäuscht. „Keine Sorge“ sagt Klaus „Das wird gemütlich. Ganz bestimmt“. Ich schüttle den Kopf. Doch ganz unrecht hat er nicht. Diese Strohsäcke- Es sind Strohsäcke, wie mir Klaus erklärt hat, sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile geht es. Die Schlafsäcke, sind ebenfalls gewöhnungsbedürftig, aber sie halten gut warm. Das Beste in diesem Raum sind aber meine Freunde. Um mit ihnen zusammen zu sein, würde ich auch auf dem Boden schlafen. Wir haben unsere Strohsäcke aneinander gelegt, sodass sie fast die Größe eines Himmelbetts erreichen, und haben uns dann durch unsere Schlafsäcke etwas in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, so bequem wie möglich darauf drapiert. Belli hat nutzt meinen Bauch als Kopfkissen Ersatz, Laila hat einen Arm aus ihrem Schlafsack befreit, um ihn Belli um die Taille zu liegen, und sie festzuhalten. Als würde sie sagen wollen „Ich lasse dich nie los“. Ich würde es ihr ja gleichtun, aber meine Bewegungsfreiheit ist sehr, sehr eingeschränkt, da ja Isabella auf meinem Bauch liegt. Alles was mir möglich ist ist, meinen Kopf an Johanns Schulter zu lehnen, der so nah an mir liegt, das zwischen uns keine Lücke bleibt.
Ich glaube ich war schließlich die Letzte die einschlief, doch ich bereue es nicht.

Freitag, 23. September 2016

PART 3
Teil 6

Sweet 16 der Prinzessin


Schließlich steige ich aus dem Auto. 
Durch meine verbundenen Augen und das lange Sitzen sind meine Beine ganz wackelig, und ich rutsche aus. Belli hält mich im letzten Moment fest. Oder sie versucht es zumindest. Sie ist nicht stark genug um mich aufrecht zu halten, deshalb fallen wir nun beide hin. Lachend richten wir uns wieder auf, wir kriegen uns gar nicht mehr ein.. Schließlich fühle ich wie sich eine warme weiche Hand um meine schließt. 
Sanft führt Johann mich ein paar Schritte vom Auto weg, wobei er Acht gibt dass ich nicht wieder ausrutsche. Denn es lag nicht nur an meinem Gleichgewicht, ich rutsche tatsächlich! Und es ist eisig kalt. Nun dreht er mich um 180 Grad und nimmt mir endlich die verdammte Augenbinde ab. Die Welt sieht viel freundlicher und bunter aus, wenn man über 4 Stunden die Augen verbunden hat, registriere ich. Naja, bunt ist es in diesem Fall nicht wirklich. Alles... also fast alles ist...WEIß! 
Meine Kinnlade klappt runter, und ich stehe da wie eingefroren. Bei diesen Temperaturen wäre das nicht mal so unrealistisch. Dann knie ich mich hin und drücke eine Hand in den Schnee. Anschließend nehme ich eine Hand voll und betrachte ehrfürchtig wie er auf meiner Haut schmilzt. Die Kälte und alle Geräusche habe ich ausgeblendet. Ich schaue zu unserem Auto hin. Das Auto ist ein grüner großer Truck. Rechts vom Truck ein Waldrand voller Tannenbäume. Und links eine einfache, aber unglaublich gemütlich aussehende Holzhütte. Ich würde gerade so gerne alles und jeden umarmen. Die Hütte, alle Bäume, Johann, Belli, Laila, Klaus (der übrigens wirklich einem Bär sehr ähnlich sieht.. zumindest ist er so groß und behaart wie einer), den Truck und Schnee. Ich drehe mich zu meinen Freunden. Die sehen mich nur erwartungsvoll an. Mein Mund ist immer noch offen und trocknet langsam aus. Ich klappe ihn zu und breite die Arme aus, laufe auf die besten Freunde der Welt zu und falle ihnen in die Arme. Dass ein paar Tränen der Rührung rollen, verstecke ich unter Bellis nach >Emmely Erdbeer Shampoo< riechenden Haaren. Klaus will sich gerade ins Haus begeben, wahrscheinlich um den Ofen anzuheizen, doch ich renne ihm schnell hinterher, um auch ihn zu umarmen. Ich glaube er ist über meine Rührung und Umarmung selbst gerührt. Obwohl ich mich am liebsten gleich im Schnee rollen würde, müssen wir erst mal all unser Zeug rein schleppen, denn hier gibt es keine Diener. Ich finde das ok. Es sind mehrere Koffer und Taschen, und am Ende sind wir total außer Puste. Zwischendurch stelle ich viele Fragen, die simple, logische, aber teilweise so unglaubliche Antworten haben. Das wichtigste Erkenntnis haut mich fast um. Wir werden hier eine ganze Woche bleiben. EINE WOCHE! Ich werde über vieles aufgeklärt. Die Party würde sowieso nicht stattfinden. „Alles fake?!“ Frage ich atemlos „Ein Bisschen schon“ antwortet Belli vergnügt. Ausgelassen tanzt sie durch die Gegend. Mir klappt schon wieder die Kinnlade runter. Nun verlange ich eine genauere Erklärung. „Also..“ sagt Johann, und beginnt zu erzählen. „Du warst gar nicht glücklich über dein >Schicksal< und wir drei, waren so ziemlich die Einzigen die wussten was in deinem Kopf vorgeht. Jedenfalls halbwegs.“ Er zieht mich angesichts meines verdutzten Gesichtes amüsiert zu sich, gibt mir einen Kuss und erzählt dann weiter. „Also haben wir beschlossen etwas zu tun. Also die Idee hatte ich“ fügt er hinzu. „Glaub mir, es war ein monatelanges hartes Stück Arbeit all unsere Eltern zu überzeugen.“ Laila und Belli nicken heftig. „aber vor allem deine Rosi.“ Wie habt ihr es denn geschafft sie zu überzeugen?“ frage ich neugierig. Laila erzählt: „Dein Vater war bald überzeugt. Er hat gesagt du sollst machen was dir Spaß macht, vor allem an deinem Geburtstag!“ „Aww“ sage ich. Er meldet sich selten zu Wort. Und dass er so denkt ist sehr schön zu wissen. „Aber deine Mom“ fährt sie fort, "ist beim ersten Versuch fast hysterisch geworden. Doch ich glaube irgendwann hat sie ein schlechtes Gewissen bekommen, und dieses Gemälde das du gemalt hast, hat ihr den Rest gegeben, glaub ich. Sie hat sich noch am selben Tag bei Johann gemeldet, und zugesagt.“ „Aber mit einem Haufen voller Bedingungen“ fügt Johann hinzu und zählt auf: „ Du musst dich immer warm anziehen, es muss eine Aufsichtsperson geben, die aufpasst dass du genug trinkst..“ „Apropos Kleider“ Melde ich mich zu Wort „Hab ich überhaupt welche dabei? Ich hab ja nichts gepackt!“ Johann winkt ab. „Hier brauchst du sowieso fast nur Schi Zeug, das haben wir für dich ausgesucht. Den Rest hat deine Mum gepackt.“ Ich nicke erleichtert. Dass meine Mom nach IHREM Geschmack gepackt hat, ist mir jetzt relativ egal. Johann erzählt noch etwas, doch ich bin nicht anwesend. Gerade erinnere ich mich an die Halskette mit dem Engel. Jetzt weiß ich auch warum sie meinten ich bräuchte einen Schutzengel. Die Beiden haben einfach Angst um mich! Ich öffne den Reisverschluss meiner Jacke, und greife dann in mein Dekolletee. Diesmal betrachte ich die Kette mit anderen Augen, mit gerührteren Augen. Ich spüre wie sich meine Freunde neugierig zu mir rüber beugen, um zu sehen was ich da so anstarre. Nach ein paar Sekunden verstecke ich die Kette samt Engel wieder unter mein Shirt. Dann sage ich: „OK, was jetzt Leute?“
Jetzt..“ höre ich eine unerwartete Stimme-

Schulwechsel=Angst
Fazit

(Teil 1 >sep. 2015< zuerst lesen)
Seit drei Wochen ist wieder Schule.
Seit drei Wochen bin ich in der 11. Klasse.
Das erste Jahr auf einem Gymnasium.
Und das ist fair. 
Ich würde meinem ich von vor einem Jahr so gerne ein paar Dinge sagen. 
Problem: Es ist leider schon vorbei. Aber vielleicht kann ich immerhin euch etwas sagen, und aufklären. Es ist gut so wie es jetzt ist. Ich habe einen Zustand erreicht, den ich mir vor Jahren ersehnt habe.
Neue Leute, echte Freunde, ein neues Kapitel, all das ist jetzt möglich. 
Die ganzen Sorgen der alten Schule lasten nun nicht mehr auf mir. Kein Mobbing, keine falschen, gehässigen Menschen. Keine Lehrer ohne Deutschkenntnisse, keine kaputten Klassenzimmer. 
Das Gegenteil, und davor hatte ich Angst. Heute bin ich unendlich froh, nicht mehr dort zu sein. Ein Ort, der dazu beigetragen hat, dass ich kaputt gegangen bin, damals. 
Dennoch kann ich immer noch verstehen, warum ich Angst hatte. Es war tatsächlich verdammt ungewiss. Alles hätte nur noch schlimmer werden können, aber das ist es nicht. Dies wird kein so langer Text wie damals, es gibt ja auch nicht wirklich viel zu erzählen. Meine Klasse besteht fast ausschließlich aus halbwegs vernünftigen, netten Menschen. Natürlich nicht nur, aber sind wir mal ehrlich: Es gibt doch immer mindestens einen Matscho. 
Die Schule ist mega schön und modern, dafür nehme ich auch den Schulweg in kauf, obwohl sich die 20 Minuten Fahrradweg immer ziehen wie Kaugummi. 
Vielleicht ändere ich meine Meinung, wenn der Stress erst richtig auf mich herrab prasselt. Ich habe wieder neue Ängste denn: Ich will nicht versagen. Und dummerweise hab ich mein Schicksal in der Hand. 
Aber Alles in Allem bin ich einfach nur zufrieden. 
Tschüß<3

Samstag, 17. September 2016

PART 3
Teil 5

Sweet 16 der Prinzessin



(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)

Was passiert hier?“ Frage ich. Keine Antwort. Ich bin mir nicht sicher ob ich genervt, oder ängstlich sein sollte. Auf jeden Fall bin ich total neugierig. Außerdem juckt mein linkes Auge, doch ich kann mich dort nicht kratzen weil mir von Laila ein Seidentuch umgebunden wurde, ohne Erklärung. Ich weiß nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ich meine, versetzt euch mal in meine Rolle. Ich wollte Johann gerade in mein Zimmer führen um ihm das tolle Bild zu zeigen, doch auf der Hälfte des Weges klingelt es, und meine beiden Freundinnen standen vor der Tür. Ich hätte schon bei Bellis unterdrücktem Kichern misstrauisch werden sollen, und daran dass sie kein Paket dabei hatte. Wir bringen uns eigentlich immer selbst gebackene Cupcakes mit an unseren Geburtstagen. Stattdessen steckten ihre Hände in den Manteltaschen, was bei der Kälte allerdings nicht verwunderlich ist. Ich bat sie fröhlich rein, doch sie blieben stehen, und als ich mich verwundert zu meinem Freund umdrehte, hatte der schon unsere Jacken in der Hand. „Komm, wir machen einen Ausflug“ sagte er. Die Art wie er „Ausflug“ betonte, lässt die beiden Mädchen grinsen. Ich stand nur dazwischen, und zog gehorsam die mir hingehaltene Jacke an. Und schon rückte Laila mir mit einem bunten Seidentuch auf die Pelle. 
Was wird das? Vielleicht eine Überraschung? Vielleicht färben sie sich alle zur Feier des Tages die Haare lila.. Bei der Vorstellung prustete ich los. Die Reaktion meiner Freunde kann ich nicht erkennen, denn ich sehe ja nichts mit verbundenen Augen. Glücklicherweise haben sie mir nicht auch den Mund zugebunden, und ich schaffe es auf dem Weg zum Auto ungefähr zehn mal kundzugeben das ich Angst hätte gleich gegen einen Baum zu laufen, oder zu stolpern und dass ich dass den drei übel nehmen würde. Doch sie lachen nur und versichern mir dass sie aufpassen. Zum Glück tun sie das auch wirklich. Nur beim Einsteigen ins Auto stoße ich mir den Kopf an. Zum Glück trage jetzt ich ne Mütze. Wir quetschen uns alle auf die Rückbank. Das fühlt sich nicht wie die Limousinen an, mit denen wir uns normalerweise fortbewegen. Der Motor röhrt auf, und wir setzen uns in Bewegung. Ich ich versuche herauszufinden wer wo neben mir sitzt. Dazu greife ich einfach wild ins Dunkel, anstatt was wesentlich intelligenter gewesen wäre, einfach zu fragen. Dabei haue ich Johann aus versehen eine runter. Bella sieht meine Hand kommen und duckt sich geschickt, also soweit das geht wenn man zu viert auf eine Sitzbank gequetscht ist. Johann geht nicht auf meinen unbeabsichtigten Schlag ein, hält aber für den Rest der Fahrt meine linke Hand fest, Belli die Rechte. Laila sitzt rechts am Fenster und lacht Belli und Johann vergnügt aus. Da fällt mir plötzlich etwas ein. „Warte haben wir überhaupt einen Fahrer?“ rufe ich panisch. 
„Hallo ich bin Klaus, alles gute Rosalie“ sagt der Fahrer, mit tiefer brummiger Bärenstimme. Ich zucke zusammen, und stelle mich nicht wenig verdattert auch vor. Er lacht „das weiß ich doch“. Ja, äh, macht Sinn. Dann herrschen ein paar Sekunden Stille, und plötzlich, wie auf ein Kommando fangen wir alle an zu lachen, Klaus eingeschlossen, wobei er klingt wie ein Weihnachtsmann. Nach einer Weile schläft mein Bein ein, und ich frage genervt, warum eigentlich niemand auf dem Beifahrersitz sitzt. Ich spüre Isabella neben mir die Schultern zucken, dann sagt sie „ Im Kofferraum war halt kein Platz mehr für die Cupcakes, ich wollte nicht dass sie zerquetscht werden.“ 
„Dafür werden WIR jetzt also zerquetscht?“ 
 „genau“ erwidert sie fröhlich. 
Nach kurzer Zeit wird uns langweilig und ich schaue auf mein Handgelenk, obwohl ich weder eine Uhr anhabe, noch, wenn ich eine Uhr trüge, sie jetzt lesen könnte. Gewohnheit eben. Aber was auch immer dieser Ausflug ist, wir verpassen so das Kaffee trinken. 
Das scheinen die Anderen aber mit einberechnet zu haben. Als ich meine Bedenken äußere, reicht Klaus uns die Cupcakes nach hinten, und Laila kramt aus einer Tasche unter dem Sitz fünf Kleine Thermoflaschen, jeder bekommt eine, auch Klaus. Gierig greifen meine Sitznachbarn nach den kleinen Kuchen. Ich warte einen Moment, ob's den Anderen von selbst auffällt, dann melde ich „Hallo! Ihr haltet meine Hände immer noch fest!“ Mit verbundenen Augen in einem fahrenden Auto, dass scheinbar gerade auch noch einen Hang hoch fährt zu essen, stellt sich als recht kompliziert raus. Ich flehe sie schließlich fast an, die verdammte Augebinde abnehmen zu dürfen, doch sie bleiben standhaft. Deshalb pausieren wir. Klaus fährt wiederstrebend an den Straßenrand. 
Er findet dass wir Zeit verschwenden. Wieso haben wir es denn so eilig? Ach richtig, die Sweet 16 Party! Fällt es mir wieder ein. 
„Wir werden zu spät zur Feier kommen!“ sage ich verzweifelt. 
„Nein, werden wir nicht, versprochen“ sagt Johann, und drückt mich an sich. Ich meine in seiner Stimme zu hören dass er schmunzelt. Ich gebe mich mit der Antwort zufrieden.
Auch in einem stehenden Auto ist das essen schwierig. Ich glaube mein Gesicht war am Ende ziemlich eingesaut, dem prusten der Anderen zur Folge. Ich finde das gar nicht so lustig, und verlange nach einem Taschentuch. Eine geraume Zeit später, Laila ist eingeschlafen (es ist gerade sehr still) meint Belli plötzlich „Lasst uns >Ich sehe was was du nicht siehst< spielen". Ich drehe mich schweigend zu Belli. Johann ebenso. 
Endlich rafft sie es. „oooohh“. Dann ist es wieder still. 
„Wie wär's mit Musik?“ Fragt Klaus. Es war eine rhetorische Frage, denn er schaltet das Radio sofort an, und es ertönt ein Song den ich nicht kenne. Den keiner der anwesenden Adeligen in diesem Auto kennt. Klaus nennt uns den Song und die Gruppe, und dann sagt er „Da sieht man mal wie sehr eure Eltern euch von der Außenwelt abschotten“
 „Mhm“ stimmt Laila ihm im Namen von allen zu. Ich werde aber hellhörig als ich den Namen der Gruppe höre. Von dieser Boy-band habe ich doch schon mal gehört. Oder besser gesagt, ich habe ihr Logo einen Tag lang unwissend mit mir herumgetragen. 
Ich seufze. Ach, Erinnerungen.. fünf Minuten später singen wir ausgelassen und laut die eingängigen Refrains der Lieder mit, so laut dass Klaus sein Navi fast nicht mehr hören kann, bis wir außer Puste sind. 
Plötzlich ruft Laila aufgeregt: „Guckt mal es schn..“ da unterbricht sie sich und beendet den Satz mit „Äh, nichts.“ Misstrauisch verziehe ich das Gesicht. Ich merke, dass Isabella sie in die Seite knufft. Den Rest der Fahrt zerbreche ich mir den Kopf darüber, was sie gemeint haben könnte. Ich verfalle in Tagträume und erschrecke mich richtig als Klaus mit seiner tiefen Stimme verkündet: „ Wir sind da!“ 
 Wir räkeln uns. Belli wirft einen Blick auf ihre Uhr, von der ich weiß dass sie lila und mit kleinen Feen geziert ist- und teilt uns mit, dass wir genau 4 Stunden, 13 Minuten und 7 Sekunden unterwegs gewesen wären. 
Alter, das ging schneller vorbei als ich dachte. Aber jetzt will ich hier raus. Am liebsten würde ich Belli aus dem Auto schubsen, um schneller draußen zu sein, sodass ich endlich Augenbinde abnehmen und mich kratzen kann. 
Außerdem will ich wissen wo wir sind!

Dienstag, 6. September 2016

PART 3
Teil 4

Sweet 16 der Prinzessin



(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)

Ich öffne mühsam die Augen. Erst das Linke, dann das Rechte. Die Vorhänge am Fußende meines Bettes sind leicht geöffnet, und ich sehe etwas mir wohl bekanntes durchblitzen. Hä? Das muss ich mir einbilden. Ich schiebe die Bettdecke zur Seite, und taumel aus dem Bett. Dann gehe ich drum herum und betrachte verwirrt die Wand. 
Ich blinzle. Ich reibe mir die Augen. Ich drehe mich einmal im Kreis. Doch mein Bild hängt immer noch da, Gold eingerahmt. Das hing da gestern noch nicht. Ich muss geschlafen haben wie ein Murmeltier. Am Rahmen hängt ein Zettel: „Das Gemälde ist echt schön, mein Schatz“ das ist die Schrift meiner Mutter. 
Vor Überraschung klappt mir die Kinnlade runter. Ich freue mich sehr, obwohl es nur eine so simple Geste ist. Jetzt fällt mir wieder ein dass ich Geburtstag habe, und mir wird schlecht. Ich habe das Bedürfnis mich wieder ins Bett zu legen und dort den ganzen Tag zu bleiben. Doch das geht nicht. Also Betrete ich meinen Kleiderschrank und suche nach dem zweit hübschesten Kleid das ich finden kann. Das Hübscheste ist mein Ballkleid, welches für heute eher unpassend wäre. Es ist schwierig ein Kleid zu finden, das sich nicht mit meinen lila Haaren beißt. Ich entscheide mich für ein hell fliederfarbenes Kleid. Zufrieden drehe ich mich vor dem Spiegel, gleich ein paar mal. So verliere ich das Gleichgewicht, und stoße gegen einen Kleiderständer, was eine Kettenreaktion auslöst, und kurz darauf liegen all meine Kleider auf dem Teppich. 
Schnell mache ich mich aus dem Staub. Das Zimmermädchen tut mir ein Bisschen leid. Im Bad brauche ich heute eine halbe Stunde länger als sonst, weil ich keine wirklich begabte Schminkerin bin, und mein Makeup mehrmals versaue. 
Außerdem ist es verdammt schwer, die perfekten Wellen in den Haaren hinzukriegen. Total stressig! Nach einer dreiviertel Stunde verlasse ich das Bad genervt. Auch der bloße Weg zum Frühstück ist stressig, weil einem ungefähr jeder Angestellte alles Gute wünschen möchte. Naja, alles Gute kann ich für heute definitiv gut gebrauchen, aber in diesem Schloss gibt es mehrere hundert Angestellte. 
Schon von Weitem rieche ich das Frühstück. Schnuppernd betrete ich den Raum. Es riecht toll, und es sieht toll aus. Meine Eltern erwarten mich schon. Ich höre auf zu schnuppern und lasse mich drücken und beglückwünschen. Ich werde selten umarmt, vor Allem von meinem Vater. Dem entsprechend bin ich sehr verlegen, aber glücklich. 
Dann setzen wir uns. Im letzten Moment, also kurz bevor ich einen Pfannkuchen auf meinen Teller klatsche, fällt mir auf, dass sich auf besagtem Teller schon etwas befindet. Ich lasse den Pfannkuchen wieder auf die anderen Pfannkuchen fallen. Meine Eltern atmen hörbar auf. Überrascht betrachte ich das kleine dunkelrote Kästchen. Normalerweise bekomme ich von meinen Eltern nie vor dem Frühstück schon ein Geburtstagsgeschenk. Ich schaue fragend zu meinen Eltern hoch. Sie nicken synchron. „Mach auf“ sagt meine Mutter. Ich nicke, wische mir die Finger unauffällig am Rock ab, öffne. Im Inneren des Kästchens befindet sich eine Goldkette. Sie scheint zu leuchten, und ist wunderschön. Ich beuge mich herunter, um den Anhänger zu genauer zu betrachten. 
Es ist ein ebenfalls goldener kleiner Engel, dessen Kleid mit winzigen Diamanten besetzt ist. Ich nehme die Halskette heraus, um sie noch genauer zu betrachten, und da erkenne ich tatsächlich, dass man den Engel öffnen kann. Also tue ich das auch. Im Kopf des kleinen Engel ist ein noch kleineres Familienphoto. Winzig, aber gerade so groß, dass man meine Mutter, meinen Vater und mich noch erkennen kann. 
Ich hebe wieder den Kopf und sehe wieder meine Eltern an. Mein Blick sagt: >wow< „Naja..“ sagt mein Vater, sichtlich verlegen.."Wir dachten, einen Schutzengel kannst du gut gebrauchen“ beendet meine Mutter seinen Satz. Mein Vater nickt. Ich nicke. Ich versteh zwar nicht ganz genau was sie damit meint, aber ich bin gerührter denn je. „Danke“ sage ich. Mehr fällt mir nicht ein, also sage ich nochmal: „danke“ sie nicken, froh dass der Schmuck mir gefällt. Ein Paar Sekunden herrscht angenehme Stimme, doch bald wird sie unangenehm, und wir fangen fast gleichzeitig an zu essen. 
Die Kette lege ich vorher vorsichtig wieder in das Kästchen, und dass Kästchen lege ich in meinen Schoß, bevor ich mir einen mittlerweile abgekühlten Pfannkuchen nehme. Dieser schmeckt trotzdem noch super. Bald beginnen meine Eltern von der Party zu reden. Mir fällt auf, wie sehr sie dabei herumfuchteln, und das sie übertrieben deutlich sprechen. Irgendwie unglaubhaft. Aber wieso? Nachdenklich esse ich noch eine in Schokolade getunkte Erdbeere. Bald blende ich die Beiden aus, bis mich meine Mom aus meinen Tagträumen reißt, und mit detailreich erklärt, wer wann wie ankommen würde, und was auf dem Buffet wäre, und dass sie eine Rede halten würde. Ich versuche zu verstecken dass ich genervt bin. Erst als sie beiläufig „Und so gegen halb 10 kommt dann Johann. Isabella und Laila werden etwas später da sein“ sagt, werde ich hellhörig. 
Das wusste ich gar nicht, und falls ich es wusste habe ich es wieder vergessen. „Oh Gott“ rufe ich aus, und stürme aus dem Raum. Halb Zehn ist viel zu bald. Als ich schon auf dem Gang bin, meine ich, meine Eltern leise lachen zu hören. Doch ich habe weder Zeit noch Lust, zu lauschen. Ich habe nur noch eine halbe Stunde. 
Schon um in mein Zimmer zu kommen, brauche ich um die 10 Minuten. Schnaufend wie ein Mops, der einmal um den Block gelaufen ist, erreiche ich mein Ziel. Schnell Zähne putzen, nochmal zur Toilette, letzter Blick in den Spiegel, und dann brauche ich noch unendlich lange bis zur Haustür, beziehungsweise bis vor die Haustür. Im Hinausgehen schnappe ich mir noch einen Mantel. Zuerst setze ich mich auf die Stufen vor dem Eingang, doch schnell wird mir das zu kalt. Ich hatte vergessen dass ja Winter ist. 
Bald gehe ich auf und ab, und werde immer ungeduldiger. Schließlich wird mir zu kalt und ich gehe hinein, wo ich mich auf eine Bank im Vorraum hocke. 
Als es klingelt, stürze ich zur Tür, reiße sie auf und.. Es ist nur der scheiß Postbote! Vor Enttäuschung hätte ich ihm fast die Tür vor der Nase zugeknallt. Doch das wäre nicht Prinzessinen-like. Der Man überreicht mir einen großen Stapel Briefe. Und als ihm auffällt dass ich DIE Prinzessin bin, ist er begeistert, beglückwünscht mich, und will Photo mit mir machen. Da knall ich ihm tatsächlich die Tür vor der Nase zu. wie unverschämt! Auch beunruhigt es mich, dass anscheinend das ganze Königreich Bescheid weiß. Kurz darauf klingelt es nochmal. Das wird doch nicht wieder der sein! 
Ich reiße die Tür auf, und habe gerade den Mund aufgemacht, um diesem Postboten eine Standpauke zu verpassen, doch ich halte inne. Dann mache ich den Mund wieder zu. 
Und dann falle ich ihm in die Arme. Also meinem Freund, nicht dem Flegel von Postboten. Er hält mich liebevoll fest, und ich höre ihn leise in meine Haare lachen. Ich muss wohl sehr bescheuert ausgesehen haben. 
Doch das ist mir so egal. Ich bin gerade bestimmt die glücklichste Prinzessin der Welt.

Donnerstag, 25. August 2016

PART 3
Teil 3

Sweet 16 der Prinzessin



(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)

Ich tauche einen Pinsel in die grüne Farbe. Als ich mit den Tannenbäumen zufrieden bin, folgt mein ich. Hautfarbe gibt es nicht, deshalb sieht mein Gesicht aus als hätte ich fiesen Sonnenbrand. Doch was solls, dafür steht mir ein Minzfarbener Schneeanzug umso besser. Das Bord wird rot, der Himmel hellblau, die kleine Hütte am Hang braun
Kritisch betrachte ich mein Werk. Ich sehe so einsam aus. 
Also färbe ich meinen Pinsel nochmal pink und tupfe drei dicke Punkte auf die Leinwand. Diese bestücke ich mit Augen und Mund. Sie lächeln. Es folgen drei bunte Körper. 
Ein letztes mal betrachte ich die Entstandene Kunst, ich bin zufrieden. Ich mache sofort ein Bild von dem Bild, um es als Profilbild zu nutzen. Dabei vergesse ich meine mit Ölfarbe verschmierten Hände, und verpasse meinem Handy ein mehr oder weniger hübsches Muster. Genauso der Badezimmertür Klinke und dem Wasserhahn. 
Auch nach minutenlangem Schrubben sind die Farbspuren nicht zu übersehen. Verzweiflung breitet sich in mir aus. Das ist jetzt sehr unpassend. Vor Allem wird es meinen Eltern nicht passen. Sie sind so streng wie noch nie, und ich habe keine Ahnung wieso. Da hilft nichts, die Farbe sitzt fest. Mist! Auch auf dem weißen Handtuch hinterlasse ich deutlich Spuren. Mit einem großen mit Diamanten besetzten Föhn in der einen, und feuchtem Toilettenpapier in der Anderen begebe ich mich zurück ins Kunst Attilie. 
Mit dem Ellebogen stoße ich die Tür zum Bad auf, und reinige dann im Vorbeigehen die Klinke... auf dem Gold haftet die Farbe nicht so gut. Nun sitze ich auf dem hohen Zeichenhocker und föhne die Leinwand. Währenddessen starre ich auf mein Handy. Belli bewundert mein Profilbild. 
Laila meldet dass sie eingeschnappt ist, weil sie auf meiner Zeichnung aussieht als wäre sie eine gelbe Bohne. 
Johann schreibt nur knapp: „hübsch. Soll das blaue Gummibärchen ich sein?“ 
Ich schreibe darauf: "..." 
Als Antwort bekomme ich ein Herz.
Als mein Arm sich anfühlt als wäre er nah dran ab zufallen, schalte ich den Föhn aus, erhebe mich mühsam, schüttle mich und schiebe mein Kleid zurecht. Dann setzte ich mich in Bewegung. Vor einem kleinen Bild an der Wand bleibe ich stehen, um es zu betrachten. Es sieht sehr schön aus, und trägt die Unterschrift meiner Mutter. 
Leider habe ich ihr malerisches Talent nicht geerbt. Und auf dem Bild bin ich drauf, als kleines pummeliges Baby, in ihrem Arm. Dass ich es bin weiß ich nur weil In der unteren Ecke mein Name steht, daneben das Datum dazu. Wow ist das lange her. 
Irgendwie rührend.. Plötzlich geht die Tür auf. Ich erschrecke mich furchtbar, die Person die daran schuld ist, ist nicht weniger erschrocken. 
„Gott hast du mich erschreckt“ sagt meine Mutter. 
„Du mich auch“ antworte ich trocken. 
Ich hätte auf ihr Auftauchen gefasst sein sollen. Schließlich ist sie oft hier. Das hier ist ihre Ruheinsel, wie sie zu sagen pflegt. 
„Was machst du eigentlich hier?“ Fragt sie, während sie den Block und die Stifte, die sie fallen gelassen hatte wieder aufhebt. 
„Na, gemalt“ antworte ich, überrascht über diese unnötige Frage, und zeige auf mein Gemälde. Sie nickt, streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, und scheucht mich dann hinaus. Nett. Doch nach dem ich meinen Traum auf die Leinwand geklatscht habe, fühle ich mich besser. Ich hoffe nun genug Energie zu haben, um weiter meine Party zu organisieren. 
Bah.

Mittwoch, 24. August 2016

PART 3
Teil 2


Sweet 16 der Prinzessin



(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)

Du willst was?!“ Ruft meine Mom. Ich habe sie selten so aufgebracht erlebt. Ich öffne den Mund, und will mein Anliegen wiederholen, doch sie schneidet mir mit einer Handbewegung die Antwort auf ihre rhetorische Frage ab. 
„Nein auf keinen Fall!“ Sie verschluckt sich ja fast, so empört ist sie. 
Ich verstehe das nicht. „Du hast schon viele Reformen gebracht, doch diese geht zu weit! Diese Tradition wird auf keinen Fall gebrochen!“ 
„Aber“ sage ich. Doch mir fällt nichts ein. Sie wird sich nicht umstimmen lassen. 
Am liebsten würde ich mich jetzt auf den Boden fallen lassen, an ihr Bein klammern und so lange jammern bis sie nach gibt. Das kann man vielleicht mit 5 machen, doch mit 15 wäre das schon etwas komisch. Also mache ich auf dem Absatz kehrt und schlurfe aus dem Zimmer. Wie gerne würde ich einen dramatischen Abgang machen, aus dem Raum stürmen und die Tür zu knallen, doch einerseits würde das die Situation nur noch verschlechtern, und andererseits bin ich grad viel zu traurig. 
Ich schaffe es aus der Tür raus und den Korridor hinunter. Im Seitengang zu meinem Zimmer breche ich dann zusammen. Warum. Ich sitze gegen die Wand gelehnt auf dem Teppich, und starre das Bild gegenüber an. Was es genau ist kann ich nicht erkennen, denn ich sehe nur verschwommen. Es dauert nicht lange, bis meine Nase wie verrückt läuft, und ich vor schluchzen fast nicht mehr zum atmen komme. 
Immer wieder schüttelt es mich. Die Außenwelt habe ich ausgeblendet. Dass ich in einem „öffentlichen“ Gang hocke, durch den hin und wieder Bedienstete gehen, merke ich erst, als mir ein freundlicher Butler ein Taschentuch anbietet. 
Ich nehme es dankbar an, und würde wahrscheinlich erröten, wäre mein Gesicht nicht sowieso schon rot und verquollen. Schließlich hilft er mir hoch. Netter Mann. 
Nun sehe ich ihm ins Gesicht. Es ist der Diener der mir damals nach meinem Frisör Besuch die Tür geöffnet und ein Ästchen aus meinem Haar gezupft hatte. 
Damals hatte ich mich so stark gefühlt. So wie man sich fühlt, wenn man die Freiheit hat, Entscheidungen zu treffen. Die Erinnerungen treffen mich, und ich würde mich wieder hinsetzen, wenn der Butler mich nicht festhielte. 
Doch so führt er mich behutsam zu meinem Zimmer. Bevor ich die Tür schließe bedanke ich mich, und lese kurz sein Namensschild. 
Er heißt Johannes Bäre. Seine Eltern haben Humor. 
Ich mache schnell die Tür zu und werfe mich aufs Bett. Johannes erinnert mich an Johann, und Johann erinnert mich an meinen Wunsch. Ich will mit jemand reden. Doch andere werden bestimmt denken dass ich total übertreibe! 
Ich entsperre mein Handy und sage: „Hallo Siri!“ 
„Hey“ antwortet sie. 
Dann versuche ich ihr meine Probleme zu erklären, doch sie scheint mich nicht wirklich zu verstehen. Einmal fragt sie mich ob ich wissen will was Null durch Null ergibt, deshalb disst sie mich, dann zählt sie mir die nahstden Berge auf, und googled Ski Ausrüstung.
Aie ist ein miserabler Gesprächspartner. 
Also sage ich irgendwann genervt: „Siri, rufe Johann an! Und dann lösch dich. -.-“ 
Siri antwortet mir sachlich „Alles klar“ 
Ich hebe das Handy an mein Ohr, und kuschle mich in meinen minzgrünen, flauschigen Sessel. 
„Was ist?“ Fragt mein Freund. 
„Was eine Begrüßung“ reagiere ich minimal eingeschnappt. 
„Es ist 1 Uhr morgens, Schatz." Antwortet er und seufzt. 
"Oh. Wie die Zeit vergeht..“ stammle ich. 
Dann fällt mir dir Grund meines Anrufens wieder ein, und ich bekomme einen Klos im Hals. 
„Ich darf nicht“. Dieser Satz erklärt schon alles. 
„Ui“ . 
„Wieso verstehen sie denn nicht, dass ich keine riesen Party haben will? 
Wieso verstehen sie nicht, dass es mein Geburtstag ist und nicht ihrer? 
Wieso geht es nicht um mein Glück und was verdammt nochmal haben die gegen Schneebedeckte Berge? Wieso?“ 
rufe ich verzweifelt, vielleicht etwas zu laut, denn meine Worte scheinen wider zu hallen. 
Johann seufzt. Es ist nicht das erste Mal dass ich ihn das frage.

Mittwoch, 17. August 2016

PART 3
Teil 1


Sweet 16 der Prinzessin



(Rosalie ist noch 15 Jahre alt)

Ich werfe den dicken Katalog mit einem Unmuts laut weg. Das Cover mit der verschnörkelten Aufschrift „Sweet 16 ~ Party Ideen für jede Prinzessin“ würde ich am liebsten zerreißen und als Schnee Ersatz aus dem Fenster rieseln lassen. 
Überhaupt kann mich dieser ganze sweet 16 Schwachsinn mal. Wieso ist 16 so was besonderes, dass man sich vor lauter Stress gar nicht darauf freuen kann?
Ich erhebe mich von der Toilette, die ich zum Nachdenken Sinn entfremdet hatte. 
Den verhängnisvollen Katalog lasse ich in der Badewanne liegen, und schleppe mich zum Abendessen. Anscheinend schaue ich sehr finster drein, denn alle Angestellten denen ich begegne gehen mir aus dem Weg. 
Erschrocken darüber, bemühe ich mich fröhlich auszusehen. Meine Eltern erwarten mich schon, wie eine Katze auf die Maus wartet, um sie sich dann blitzschnell zu schnappen. Als Mama mich dann fragt, ob ich endlich weiß welche Farbe die Dekoration haben soll, und welches Thema es sein wird, werfe ich ihr einen so bitterbösen Blick zu, dass sie mitten in ihrem Satz „80 Gäste sind doch ok?“ verstummt. 80 Gäste sind gar nicht ok. Was soll ich denn mit denen? Ich will keine große Feier haben. Und im Gegensatz zu dem Ball vor fast einem Jahr, wird sich meine Meinung auch nicht ändern. Mir ist es unangenehm, wenn große Menschenmassen nur für mich kommen. 
Vor Allem weil sich ein Großteil gar nicht für mich interessiert, und nur aus Höflichkeit freundlich sind. Die 80 Gäste werden bloß irgendwelche Familien aus fremden Königreichen sein. Bestenfalls kenne ich 20 Verwandte, und meinen Freund und zwei Freundinnen. Die drei sind auch die Einzigen, die wissen was ich mir wirklich zu meinem Geburtstag wünsche: Schnee. Diese matschige Weihnacht war eklig. Dieses nasskalt ist kaum noch zu ertragen. Sicher würden mir meine Eltern eine Schneekanone schenken, würden sie das erfahren, „doch ich will keine verdammte Schneekanone.“ Schreibe ich Johann per Whatsapp. 
Mein Handy habe ich auf den Tisch gelegt, esse mit rechts und tippe mit links. Auf das tadelnde Räuspern meines Vaters stecke ich es mir seufzend in die Rocktasche, und konzentriere mich wieder ganz auf das Fischgericht vor mir. 
Jedenfalls äußerlich. Innerlich denke ich nach.

Montag, 4. Juli 2016

Prinzessinnengeschichten
Part 3


Es ist so weit, die Prinzessinnengeschichten gehen weiter. In Part 3 erwarten euch: Kälte, Liebe, Tiere und sehr viel Blut. Ein perfektes Abenteuer eben! 
Rosalie hat es nämlich mal wieder nicht leicht. 16 werden ist für eine Prinzessin ne große Sache, zumindest sehen das ihre Eltern so... Das bedeutet für den armen Lila Schopf: Stress. Aber zum Glück hat sie ja ihre Freunde...

COMING SOON

Samstag, 18. Juni 2016

Warum ich zu viel denke.


Ich denke zu viel. Das klingt sicher komisch. Eine gewisse Menge an denken ist lebensnotwendig, etwas mehr ist sinnvoll, viel denken ist super, aber wenn man ZU viel denkt, schadet man sich selbst. Kapito? Ich liste es nochmal auf:
Die Denkskala:
Lebensnotwendig-> Wenn man daran denkt zu atmen (nicht wörtlich gemeint Papa..)
sinnvoll-> Wenn man in der Lage ist durch sein denken zu kommunizieren
Mies-> Wenn man nur an sich selbst denkt
Richtig nice-> Wenn man nachdenken kann
zu viel-> Wenn man sich zu viele Gedanken macht.

Man kann sich in vielen Gebieten zu viele Gedanken machen. 
Ob man sich ständig fragt: "Was passiert morgen?" Oder sich erfolglos die Frage nach irgendeinem "Warum?" stellt, man wird darunter leiden. 
Um es anschaulich zu machen:
In deinem Kopf ist ein Fließband, es muss immer gut geölt sein, und darf keine Lücken haben, sonst wirst du vergesslich, oder bist einfach nur dumm. 
Dein Gedächniss produziert Gedanken, große, kleine, weiche und harte. Ab einer bestimmten Stelle werden die Gedanken aktiviert, und du denkst. 
Leider sind es die harten, großen Gedanken, die dazu tendieren, dort stecken zu bleiben. Das Band bewegt sich zwar weiter, aber diese Gedanken bleiben präsent. 
Vielleicht sind meine Gedanken zu groß und schwer, oder das Fließband ist defekt, aber ich denke ständig an unnötige Dinge, an die ich nicht denken müssen sollte. 
Worauf ich hinaus will: Ich mache mir zu viele Gedanken darüber, was andere von mir denken.
Das ist falsch so, ich weiß es. Man sollte sich selbst toll finden, einem sollte die Meinung anderer egal sein, aber ich kann das nicht. 
Immer wenn ich ein neues Kleidungsstück trage, frage ich mich, wie es andere finden werden. 
Ich gehe normalerweise nicht ungeschminkt aus dem Haus, weil ich angst habe, dass andere (egal ob fremd oder bekannt) mich hesslich finden könnten. 
Ich überlege mir ständig Antworten auf potentielle Fragen, damit ich im richtigen Moment nichts falsches sage. Mir tut es möglicherweise mehr weh als anderen, wenn dem so ist. 
Mir tun Blicke weh, die auf mich gerichtet sind. 
Mir tun Worte weh, die zu mir gesagt werden. 
Mir tun Taten weh, die andere belanglos ausführen, und nicht merken wie ICH mich dabei fühle. Muss ich mir so viele Gedanken machen, gerade weil viele Menschen nicht bedenken was ich denke?
Ich muss natürlich gar nichts, aber dennoch muss ich es.
Die feststeckenden Gedankensteine zwingen mich dazu. Ich möchte ungeschminkt das Haus verlassen können, ohne mich unwohl zu fühlen, und jeden Blick zu interpretieren. 
Ich möchte etwas sagen, ohne mir sorgen darüber zu machen, was die angesprochene Person darüber denkt. Ich würde gerne böse Bemerkungen von mir abprallen lassen. Ich würde gerne selbstbewusst sein. 
Aber ich denke einfach zu viel.

Montag, 13. Juni 2016

Was ich so denke

Hello!
Gestern war ich auf dem Fahrrad unterwegs, und habe gedacht. Also man denkt ja eigentlich druchgehend, aber wenn man durchs Feld fährt, und einem langweilig ist, denkt man besonders komischen Kram. Dazu kommt, dass ich oft auf englisch denke. 
Hier sind also Übersetztungen vorhanden.
Lehnt euch zurück, und stellt euch vor, wie ich auf meinem ziemlich klapperigen Fahrrad zum Training fahre. Das Wetter war übrigens sehr unschön.

Ich: *Schließe das Hoftor* 
Ich hab bestimmt was vergessen! Was hab ich vergessen? Ach verdammt. Die Hose ist zu kurz. *Strecke während der Fahrt die Beine in die Luft um an der Hose zu ziehen* 
„Hmhmhmhmhm“ Was ist das nochmal für n Song? Hui! 
*Berg runter*
 Bah, hier richts nach Pferd. Es ist voll kalt. War da n Hase? 
*Biegt in nen Weg ein, der mit Gebüsch gesäumt ist* 
Es ist voll hohoholllperig hier... Bäh! 
*Mir klatschen tausend winzige Fliegen ins Gesicht* 
So ein bieeeeep! Bieeeep Weg! 
*Werde von nem Jogger gegrüßt* 
„Morgen!“ Der war nett. Da ist schon die Brücke, verdammt, da muss ich hoch. 
Hey! Die Frau war nicht so nett, die hat gar nicht gegrüßt. Naja, vielleicht hätte ich selbst was sagen sollen... Ach egal. 
Ob die zwei Typen da hinten wohl Idioten sind? Schnell vorbei! Sach mal regnets?! Nope, es geht. Die Hose ist zu kurz! Der Tag fängt ja schonmal bieeeep an. 
Noch eine Joggerin. Wieso tut sie sich das an? Kühe! An-stren-gend..verdammt.. 
Ich würd lieber auf dem Spielplatz da hinten bleiben... 
Grün grün grün grün.. Ob hier, auf diesem Weg wohl mal ne Bahn gefahren ist? 
Grün.. Immerhin heißt es Bahnstadt.. War das Hunde bieeeep? 
Warum geht die Frau mit ihren Inlinern über den Kies? Opfer! Noch mehr grün. 
Was sind das für Steindinger? Bremsen, bremsen! Bie-iee-pp Pflaster...Steine. 
Boah wie ich bergaufe hasse.. Jetzt wäre der letzte Moment um umzukehren.. 
Da sind ja (Name) und (Name)! Wo ist mein Schlüssel?! 
Aso. Ich bin so motiviert... nicht. Und die bieeeep Hose ist zu kurz!

Nach dieser Anfahrt folgte ein ziemlicher bieeep Tag. Was ich auf dem Rückweg dachte: 
„Oh my god, this fucking day is finally over!“


Tschüüüß <3

Sonntag, 12. Juni 2016

Sätze die ich NIE WIEDER hören möchte <3

Hello! Heute war mal wieder ein sogenannter Scheißtag. (Wie lustig, das gabs doch schon im letzten Post) Doch diesmal geht's nicht um Demütigung, es geht einfach darum dass manche Leute (vielleicht ohne es zu merken) unendlich nervtötend auf mich wirken, und ich wollte hier mal für Klarheit sorgen. Lese achtsam, Mensch, und merks dir.

Die Top 3 Erkenntnis-Bemerkungen:
  1. Du bist (voll/total/richtig/sehr) dünn!
  2. Du bist (voll/total/richtig/sehr) groß!
  3. Du bist (voll/total/richtig/sehr) weiß!
Ach echt?! Ist ja nicht so als würde ich jeden Tag in den Spiegel schauen! Danke, jetzt weiß ich Bescheid:) 
ps: F*** dich

Die Top 4 dummen Fragen:

  1. Warum bist du so dünn?
  2. Warum bist du so groß?
  3. Warum bist du so weiß?
  4. Bist du magersüchtig? 
Gegenfrage: Bist du bescheuert?! 
Was für eine Antwort erwartest du denn? Weißt du, ich esse aus Prinzip nur einen Grashalm am Tag, und für die Größe lasse ich mich täglich von einer übergroßen Kaugummi Maschine auseinander ziehen. Die Hautfarbe kommt logischer weise davon dass ich ein Vampier bin...
Und jetzt Realtalk: Wie unverschämt kann man sein? Erstmal ist es extrem unhöflich "Bist du magersüchtig?" zu fragen, und noch dazu absolut demütigend (Da haben wir die Demütigung wieder..) Du gibst mir dadurch zu verstehen, dass du findest dass ich krankhaft mager aussehe. Schönen dank auch! Sowas steigert mein Selbstbewustsein total... -.-

Es ist doch eigentlich so einfach. Frag dich bevor du den Mund auf machst, was du damit bewirkst. Und ja, dieser Text ist indirekt an eine Peron gerichtet, die mir damit heute besonders auf die Nerven gegangen ist, aber es gilt für alle Idioten da draußen. Wörter können wie Messer sein. Bitte vermeidet es, Leuten diese Messer-Wörter ins Herz zu rammen.
Tschüss.

ps: Welchen Satz möchtest DU nie wieder hören? Schreibs in die Kommentare!

Mittwoch, 25. Mai 2016

Freundschaft


Freundschaft.
Das ist ein starkes Wort, welches viele viel zu wahrlos verwenden. 
Die, die Facebook-"Freunde" als richtige Freunde interpretieren, oder meinen, ihr ganzes Sport Team zu lieben. Nenenene. Eine Freundschaft ist keine Freundschaft, wenn sie nicht auf Gegenseitigkeit beruht, das ist einfach so. Und wenn sich jemand als dein Freund bezeichnet, dich aber ständig verletzt, dann läuft da was falsch. Oder wenn sich der eine als was besseres fühlt, bah. Freundschaft ist anders. Freundschaft ist wenn man sich auf einer Wellenlänge befindet. Wenn man für den Anderen da ist, das ist Freundschaft. Oder siehst du das anders? 
Deshalb habe ich euch mal ein paar Dinge aufgelistet, die Freundschaft ausmachen:D

Freundschaft ist für mich, wenn man sich alles erzählen kann. Weil man weiß man kann ihm/ihr vertrauen.
Freundschaft ist, wenn man einfach nur da sitzt und nicht redet, doch es ist nicht peinlich.
Freundschaft ist, nur ein Wort zu sagen, und der andere weiß worum es geht.
Freundschaft ist, nur ein Wort zu sagen, und dann gleichzeitig loßzulachen, weil der andere sich an die Situation erinnert, durch nur dieses Wort.
Freundschaft ist wenn man sich zum Lachen bringen kann.
Freundschaft ist, wenn man Erinnerungen, Erlebnisse, tolle bis schreckliche Augenblicke teilt.
Freundschaft ist, wenn man in Erinnerungen schwelgen kann. Wenn man sagt "Erinnerst du dich..."
Freundschaft ist, wenn man sich nicht schämen muss.
Freunschaft ist, wenn man füreinander da ist.
Freundschaft ist, wenn man sich Mühe macht.
Freundschaft ist, wenn einem der Andere wichtig ist.
Freundschaft ist, wenn man teilt.
Freundschaft ist, wenn man den anderen vermisst.
Freundschaft ist, wenn man den anderen Umarmen kann, und nie mehr loßlassen.
Freundschaft ist, toleranz.
Freundschaft ist, wenn man Kompromisse macht.
Freundschaft ist, wenn man sich nach dem Streiten wieder verträgt.
Freundschaft ist, wenn man sich lieb hat, und das zugeben kann.
Freundschaft ist, wenn das Geschlecht egal ist.
Freundschaft ist, ein Telefonat nicht mit hallo beginnen zu müssen.
Freundschaft ist, wenn sich Telefonate stundenlang ziehen, und es stört keinen.
Freundschaft ist, wenn man sich hinsetzt und alles aufschreibt, was eine Freundschaft ausmacht.
Freundschaft ist wichtig.
Freundschaft ist sogar sehr, sehr wichtig.

Dieser Text ist ein praktischer Anlass, um mich mal bei meinen Freunden zu bedanken. Ihr wisst Bescheid! Danke an K. S. N. und E. weil ihr immer für mich da seid (Außer im Uhrlaub ohne Internet). Und danke an M. Du bist zwar selten da, aber Freunde sind wie Sterne, so fern, und doch so nah;)
Genug kitschigkeit<3